16/2  Grosi-Mast

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:37

Meine beiden Grossmütter habe ich nicht gekannt, sie sind verstorben bevor ich zur Welt kam. Unsere eigenen Kinder hatten eine Oma, sie war die Güte in Person mit einem grossen Herz für die Familie und einem offenen Haus, das an Wochenenden breit frequentiert wurde. Eines der hervorstechendsten Merkmale im Oma-Haus war der Umstand, dass im Wohnzimmer eine Schale stand, gefüllt mit Zucker- und Schokolade-Zeug, aus der man sich jederzeit nach Belieben bedienen konnte.

Das war eine gewaltige Herausforderung und Verlockung – nicht nur für unsere Jungmannschaft, auch für uns als Eltern! Genuss, mit Mass und Verstand, das konnte hier geschult werden. Eine Kontrolle gab es nicht, alles lief auf Vertrauensbasis und ich glaube nicht, dass sich die Kids dadurch einen bleibenden Schaden zugezogen haben.

Allerdings gibt mir nun eine Nachricht zu denken, in der es um den Zusammenhang geht zwischen kindlichem Übergewicht und der Obhut der Grosseltern, die im International Journal of Obesity publiziert wurde: eine Untersuchung in London hatte gezeigt, dass in aller Regel 75% der Kinder von deren Grosseltern betreut werden, wenn sie nicht in elterlicher Obhut sind. Beobachtet wurden dabei Kinder im Alter zwischen 9 Monaten und 3 Jahren. Waren die Grosseltern ihre Haupt-Bezugspersonen, so erhöhte sich das Risiko dick zu werden für die Kinder um 34%!

Den Gründen für diesen Befund war die Studie nicht nachgegangen, hier bleibt Spielraum für Spekulation: waren/sind die Grosseltern zu grosszügig, wenn es um die Belohnung der Kleinen mit Süssigkeiten geht? Sind sie einfach nicht mehr fit genug, um mit den Kids gemeinsam körperlich aktiv zu sein? Wissen die Eltern mehr über gesunde Ernährung als ihre eigenen Eltern? – Interessant ist, dass diese Tatsache nur die Angehörigen des gehobenen Mittelstandes betrifft. In den weniger privilegierten Schichten ist die Anzahl der übergewichtigen und adipösen Kinder eh schon grösser. – Die britische Regierung jedenfalls erwägt, Grosseltern mit Betreuungs-Verantwortung spezielle Informationen auch betr. Prävention zukommen zu lassen.