17/2  Wenig Toleranz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 12:53

Mag sein, dass die Blick-Leserschaft ein besonderer Menschenschlag ist. Mag aber auch nicht sein, denn der Blick nennt sich ja Die Tageszeitung der Schweiz. Und da wären dann alle gemeint.

Anfang Woche ging die Meldung durch verschiedene Medien, dass der adipöse Filmregisseur Kevin Smith auf einem US-Inlandflug gezwungen wurde, das Flugzeig zu verlassen, da sein Gewicht ein Sicherheitsrisiko darstelle. Darauf begann er in den Community-Plattformen Twitter und Facebook über die Fluggesellschaft zu schimpfen, bis diese sich bei ihm entschuldigte und als Wiedergutmachung einen Check über 100 Dollar anbot.

Der Blick nahm diese Geschichte gestern auf und verband sie mit einer Online-Abstimmung. Drei Antworten wurden zur Auswahl gestellt auf die Frage, ob dicke Flug-Passagiere für sich zwei Sitze buchen müssten oder nicht: a) Ja, denn ich will für meinen Ticketpreis einen ganzen Platz; b) Nein, denn man zahlt ja nach Person und nicht nach Gewicht; und c) Was heisst hier dick? Die Flugi-Sitze sind zu eng!

Die Antworten aus der Schweiz sind aufschlussreich: 64% finden es richtig, dass übergewichtige Passagiere zwei Sitzplätze berappen müssen. Nur gerade 7% sind dagegen, und 29% sind der Meinung, dass die Sitzplätze in den Flugzeugen zu eng seien. (Handelt es sich bei diesem knappen Drittel ev. just um jene, die selber dick sind und das Problem aus eigener Erfahrung kennen?)

Eine einfachere Ja/Nein-Abstimmung wurde in USA von der Zeitung Daily News gemacht (man kann daran noch teilnehmen). Der aktuelle Stand beim Schreiben dieser Zeilen präsentiert sich etwas ausgewogener, aber doch ungünstig für uns: 58% sind der Meinung, eine Fluggesellschaft habe durchaus das Recht, übergewichtige Passagiere aus der Maschine zu werfen, 42% sind dagegen. Die Botschaft ist deutlich, leider.