5/3  Mansers Rat

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:58

Nachzutragen ist noch die Geschichte von Herrn Manser. Bis vor kurzem einer der bestbezahlten Krankenkassen-Manager, hat er sich stets wohlwollend und lobend über die Arbeit der Schweizerischen Adipositas-Stiftung geäussert. Wenn wir dann allerdings gemeinsame Projekte besprochen haben, in deren Rahmen die grosse Kasse der kleinen SAPS ein wenig finanziell unter die Arme hätte greifen können, so verliefen diese still und leise im Sand. Wir hörten einfach nichts mehr von der Kasse.

Nun hat sich vor einigen Tagen eine Dame von einer Werbeagentur bei mir gemeldet. Sie rufe mich, sagte sie einleitend, auf Empfehlung von Herrn Manser an und ob ich einige Minuten Zeit für sie hätte. Freudig zuckten mir positive Gedanken durch den Kopf: Endlich zahlt sich das Warten aus, endlich konkretisieren sich das Lob und die Zustimmung in einer handfesten Anfrage, in einem Projekt, zu dem unser Knowhow gefragt ist. Danke, Herr Manser!

Die Frau plauderte munter weiter. Es gehe um die jährliche Kampagne für einen sicheren Schulweg, die unrter anderem von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) getragen werde. Diesmal habe man sich etwas Besonderes einfallen lassen, man wolle Klassen in Zürcher Schulen die Sujets zeichnen lassen… (Während sie sprach gingen mir verschiedenste Gedanken durch den Sinn: Spielten hier dicke Kinder eine besondere Rolle? Ging es um die Frage, ob Kids im Auto zur Schule gebracht werden sollten oder nicht? Wollte man mich einladen in die Jury, welche die Kinderzeichnungen zu begutachten hatte?)

Es sei, sagte die Dame mit freundlicher Stimme, wirklich ein wunderschönes, ein sympathisches Projekt, für das es sich sicher lohnen würde, ein Engagement zu wagen, denn der Name unserer Stiftung würde in diesem Zusammenhang mit den anderen Sponsoren genannt… – In diesem Moment machte es in mir drin klick: die Dame wollte nicht unser Wissen, sie wollte unser Geld. In knappen Worten erklärte ich ihr unsere Finanzlage, die sich in diesem Jahr drastisch verschlechtert hat, nachdem einzelne langjährige Sponsoren ihre Mittel kürzen mussten oder ganz abgesprungen sind. Wenn wir Glück haben, schafffen wir nochmals einen schwarzen Abschluss.

Die Dame wirkte etwas eingeschnappt und legte kurz angebunden auf. Ich weiss nicht, ob der Ex-Manager Manser für seine Empfehlung, mich anzurufen, eine Provision kassiert hat. Wie er auf die Idee gekommen ist, bei uns könnte etwas zu holen sein, ist mir noch immer schleierhaft. Ein gewisser Zynismus haftet dem Vorgang durchaus an.