19/3  Fette Boni und so

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:17

Es ist ein diffuses Unbehagen, das mich beschleicht, wenn ich in der ARENA höre, mit welcher Verachtung die Votanten von den „fetten“ Boni sprechen. „Fett“ ist voll dabei, zum hassbesetzten Unwort zu werden. Noch vor kurzer Zeit stand der Begriff „vollfett“ für höchstes Lob und Anerkennung, so à la „Super der Extraklasse!“ In der Musik wummerten die „fetten Bässe“ und niemand dachte sich was Schlechtes dabei.

Zugegeben, es sind nicht nur die Boni und die Abzockerei, die den Begriff „fett“ in Misskredit gebracht haben. Es ist auch die orchestrierte Hatz der Gesundmenschen auf alles was fett und dick ist, als wäre dies allein schon ein Verbrechen am wohlproportionierten Volkskörper… dabei hat in der sprachlichen Frühgeschichte das Wort „dick“ einmal einfach „viel“ bedeutet, völlig wertfrei.

Bleibt zu hoffen, dass nach der ganzen Aufgeregtheit wieder Ruhe und Bedacht einkehren, und dass „fett“ und „dick“ wieder zu sachlich neutralen Adjektiven werden, die man ohne Hintergedanken aussprechen und schreiben kann.