11/5  Dünn, aber traurig

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:47

Dieser Schuss ging offenbar hinten hinaus. Da gab es auf dem Weg zum gesunden Kinderwachstum in England einige Behörden, die meinten es besonder gut. Wenn Süssigkeiten dick machen, sagten sie sich, dann muss man sie eben verbieten. Und so entwarfen sie Regelungen, nach denen der Konsum von Schokolade, Kuchen und Zuckerschleckereien in Horten, KiTas, Kindergärten total verboten waren… sogar dann, wenn eins der Kinder Geburtstag hattte.

Das Ganze war als Testlauf gedacht, der Ende Mai von der Uni ausgewertet werden soll. Aber die Reaktionen waren sehr kritisch. Wer den Kindern gar keine Süssigkeiten erlaube, der vergälle ihnen ihre ganze Kindheit. Und ein totales Verbot könnte eher kontraproduktiv wirken, denn die Kinder sollten ja lernen, vernünftig und massvoll mit den Lebensmitteln umzugehen. Wenn man sie von einzelnen völlig ausschloss, so würden sie dies wohl nur andernorts kompensieren – und dabei ins Unmass verfallen.

Wenn ich mich an unsere eigene Kindheit erinnere: Da waren Schleckerein absolute Mangelware. Es gab sie zu Weihnachten, knapp etwas an Ostern, und gelegentlich, wenn wir bei der Gotte zu Besuch waren. Und es stimmt, durch diesen Quasi-Entzug hatten wir keinen bewussten und verantwortungsvollen Umgang erlernen können. Sobald wir über eigenes Taschengeld verfügten, schlugen wir zu. Und holten alles nach.