31/5  Moppel-Konjunktur

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:20

Eigentlich hätte man mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen müssen, dass da irgendwo in deutschen Landen an einem deutschen TV ein Model-Casting stattgefunden hat unter dem Motto: Wir suchen das Moppel-Model.

Aber als ich gestern per Zufall in das Programm geriet, habe ich reflexartig weitergezappt. Dabei hätte ich mich ja von Amtes wegen infoprmieren müssen, was bzw. wer da wie läuft. Aber langsam hängen mir diese Dicken-Formate zum Hals heraus. Es ist ja nicht, dass die Sender jemandem einen Gefallen tun oder helfen möchten. Es geht doch immer nur darum, diese schwellenden Leiber in möglichst schrillen Farben so auszustellen, dass sie Schiessbudenwert bekommen, Jahrmarktzauber, damit all jene, die noch nicht so dick sind, sich beruhigt noch eins reinstopfen können und mit sich selber wieder zufrieden sind.

Wir danken dir, Herr, dass wir nicht so fett sind wie jene, seufzen sie pharisäerhaft und bestaunen all die Kolosse, die sich in den Talkshows von ihrer Breitseite zeigen. – Es ist schon recht, man soll durchaus selbstbewusst zu sich stehen, man braucht sich nicht zu verstecken, wenn man zu schwer ist. Es muss nicht sein, dass ein junger Mann, der 135 Kilo wiegt, sich nicht mehr aus dem Haus und unter die Leute traut, wie mir kürzlich jemand an unserer Helpline berichtet hat. Aber die Art und Weise, wie Übergewichtige inzwischen zur Show gestellt werden, geht mir heute auf den Geist. Und da spreche ich nicht von Victor Giacobbo und Mike Müller.