4/2  Die Jesus-Diät

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:58

Morgen (oder heute, wenn Sie das erst morgen lesen) ist Sonntag. Der Tag des Herrn. Und da stellt sich natürlich die Frage: Finden Menschen, die abnehmen wollen, bei diesem – dem Herrn – allenfalls höheren Rat und ultimative Hilfe? Man soll ja nichts unversucht lassen.

Und in der Tat: Aus Amerika, dem Land mit dem gottesfürchtigsten Führer, den es je hatte, kommt die fromme Kunde, dass der rechte Glaube und die richtige Diät alle Krankheiten besiegen könnten. Das Ding nennt sich Hallelujah Acres, mit dem Zusatz: „The biblical diet“, und es liest sich eigentlich recht vernünftig:

Zehn Empfehlungen gibt das Programm: Man soll den Geist neu programmieren mit dem Wissen darum, wie der Körper funktioniert; man soll mehr „lebendiges Essen“ zu sich nehmen (will sagen: Rohkost), frische Gemüsesäfte und destilliertes Wasser trinken, sich mehr bewegen, wenns geht im Sonnenschein, mehr Faserstoffe essen, keine tierischen Produkte zu sich nehmen, keine vorfabrizierten Lebensmittel, genügend Ruhe und keinen Stress… und schliesslich: „Lass dir helfen!“

Von wem? Natürlich von der Organisation, die sich „Halellujah Acres“ nennt, also „Halleluja-Feld“. Dabei handelt es sich um eine christliche, nicht-konfesssionelle Kirche, die in Mexico über eine eigene Klinik verfügt und zahlreiche Nahrungsmittel und Spezialprodukte vertreibt, für die sich inzwischen ein Millionen-Markt entwickelt hat. Einer der Gurus dieser Bewegung ist ein Arzt aus Florida, Dr. Don Colbert, der einen Bestseller verfasst hat zum Thama „Was würde Jesus essen?“

Auslöser war eine Studie, die zum Schluss kam, dass besonders fromme Christen in der Regel dicker sind als als die weniger Gläubigen. Denn diese kompensieren ihre Enthaltsamkeit von den üblichen „Lastern“ oft mit Essen… Was soll man davon halten? Rohkost ist Geschmackssache und Glaube gehört in den persönlichen Privatbereich. Und wenn Glauben selig macht – warum sollte es wohl nicht auch ein wenig schlanker machen können? Hauptsache: gesunde Ernährung.