13/2  Nur Vorurteile?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:58

Schön, dass im Blog zur Sache debattiert wird! – Der Dialog zeigt, wie nötig es ist, differenziertes Wissen zu vermitteln und gegen eingefleischte Vorurteile zu argumentieren.

Ins gleiche Kapitel gehört eine Meldung, die dieser Tage über die Agenturen ging: Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass das Adipositas-Medikament Reductil seit dem 1. Februar für die Krankenkassen zugelassen, also auf der „Spezialitätenliste“ der kassenpflichtigen Medikamente aufgeführt ist. Das Mittel ist rezeptpflichtig und darf nur für PatientInnen verschrieben werden, die einen BMI von 35 und mehr aufweisen, also durch ihr Übergewicht einem massiven gesundheitlichen Risiko ausgesetzt sind. Reductil setzt im Kopf an und kann eine appetithemmende Wirkung haben und gleichzeitig den Stoffwechsel anregen. Bisher mussten die Kosten von den PatientInnen selber übernommen werden.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich der Dachverband der Krankenversicherer, santesuisse, über diesen Entscheid „nicht erfreut“ zeigt. Aber seine Bergründung ist ebenso linear wie allzu simpel: „Es sei besser, die Bevölkerung zu einer gesünderen Ernährung und mehr Bewegung anazuhalten“, wird santesuisse zitiert. – Eine solche Stellungnahme belegt Ignoranz und Missachtung der Patientenbedürfnisse.

Nichts gegen gesunde Ernährung und viel Bewegung zur Prävention. Aber ein Mensch mit BMI 35 und mehr hat im Vorfeld dieses Befundes bereits eine schmerzvolle Adipositas-Karriere mit zahllosen, gescheiterten Versuchen hinter sich, sein Gewicht zu reduzieren. Die Abgabe eines der beiden „anerkannten“ Medikamente (Xenical und Reductil) erfolgt nie leichtfertig, sondern immer gezielt und als medizinisch begründete Massnahme, um im Rahmen einer umfassenden Therapie eine Veränderung einzuleiten. Nicht alle sprechen auf die gleichen Präparate gleich an. – Aber wer sich gegen die Abgabe eines Medikaments mit so untauglichen Argumenten sträubt, hat nicht das Wohl der Pflegebedürftigen im Auge, sondern denkt an die Maximierung seines Gewinns.


Ein Kommentar zu “Nur Vorurteile?”

  1. Ich finde es alleine schon lächerlich ein Medikament an den BMI Wert zu knüpfen. Es sollte doch jedem klar sein das dass nur bei „Durchschnitts-Typen“ funktioniert.

    Weider nur die Gewinn WÜnsche der Großen. (Zumindest denken sie dass sie groß sind.)

    LG alina

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