21/3  Ein Tipp

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:15

Ein ganz klein bisschen Nervosität ist doch durch unsere Bürogemeinschaft geweht, heute Nachmittag. – Angesagt hatte sich das Reportage-Team von fit-tv für die Aufzeichnung eines kurzen Interviews und eines Statements.

Plötzlich hat sich das Chaos auf meinem Pult diskret ein wenig geordnet, die hässlichen Kartonschachteln in der Ecke sind verschwunden, das Büro wirkt freundlich und einladend… und dann sind sie da, die Interviewerin und der Kameramann. Es geht – um was sonst? – um das Thema Übergewicht und im Speziellen um eBalance, ein Programm, um in Selbstverantwortung etwas für sein Körpergewicht zu tun.

Ich wurde gebeten, einen Prominenten-Tipp abzugeben. Bei der Vorbereitung habe mich mich gefragt, welche der vielen möglichen Botschaften wohl die „wichtigste“ sei. Dabei habe ich mich entschlossen, nicht einfach die platte Weisheit vom „weniger essen – mehr bewegen“ zu wiederholen, die sich vor allem an jene richtet, die mit einigem Glück noch verhindern können, zu schwer zu werden (was ja an sich ein höchst zentrales Präventions-Ziel ist), nein, ich wollte bewusst jene ansprechen, die bereits klar von Übergewicht/Adipositas betroffen sind.

Tückisch an der Sache ist ja, dass in einem solchen Fall die Bereitschaft meist sehr gering ist, dies als gesundheitliches Problem überhaupt zu akzeptieren. „Wir sind rund – na und?!“ diese stolze Maxime – in Anlehnung an den gleichlautenden Buchtitel – habe auch ich in jüngeren Jahren selbstbewusst vertreten. Und als ich schliesslich mit meinen 165 Kilo schlicht „körperlich“ nicht mehr zurande kam, war es für eine Umkehr schon fast zu spät.

Deshalb meine Hauptbotschaft: Wenn ihr das „Problem“ habt – nehmt es ernst, lasst euch medizinisch helfen, denn es ist eine Krankheit, und verändert euren Lebensstil so jung wie möglich, später wird es immer schwieriger, damit umzugehen. – Aber ehrlich gefragt: Hätte ich damals hingehört, wenn mir das jemand vor 35 Jahren gesagt hätte?