30/3  Was hilft, was nicht?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:42

Unser Bedarf nach Orientierungshilfen ist enorm. Ratgeber-Publikationen boomen. Empfehlungs-Journalismus hat Konjunktur. Und dass ich nur einen bestimmten Drink schlürfen muss, damit ich im Winter füdliblutt im Meer baden kann, das hämmert mir die Television jeden Tag mehrmals ein, mit Geld-Zurück-Garantie. Was ist, wenn ich das gar nicht will?

Die heutige Ausgabe von FACTS bringt eine sorgfältige Auslegeordnung der im Moment herrschenden Ansichten bezüglich vernünftiger, sprich „richtiger“ Ernährung. Eine klare Absage an alle einseitigen „Diäten“, wie heilsversprechend sie immer angekündigt werden mögen, ein Plädoyer für mässiges, ausgewogenes und bewusstes Essen und schliesslich auch ein verdankenswertes Bekenntnis dazu, dass „ein bisschen dicker“ nicht so schlimm ist wie wenn man sich mit alljährlichen Diätversuchen den Winterspeck wieder wegzuhungern versucht und dabei den Stoffwechsel ruiniert.

Sie merken: ich spreche nicht von Adipositas, nicht vom massiven, auf lange Sicht gesundheitsbedrohenden Übergewicht, zu dessen Reduktion besondere, gezielte und individuell abgestimmte Massnahmen nötig sind. Aber es geht um die Prävention, ums Vorbeugen bzw. um die Bewahrung eines „gesunden Gewichts“. Dass man hier nicht jedes Grämmlein verbissen bekämpfen muss, sondern sich mit seinem „Wohlfühlgewicht“ auch oberhalb des theoretischen „Idealgewichts“ sehr gut arrangieren kann, das braucht vielleicht etwas Mut. – In dieser Hinsicht bin ich sehr angetan von den TV-Spots für das Sonnenschutzmittel „Dove“, in dem sich einige Ladies räkeln, die locker mit einigen zusätzlichen Pfunden umzugehen wissen.

Und dann bringt mir meine Mitarbeiterin ein Inserätlein, das sie in der Zeitung gefunden hat: „Neu! Das Pflaster zur Anwendung bei Übergewicht: SinoPlast Body“. Nun gibt es also schon Pflaster gegen Übergewicht, sagt sie. Was wird das wohl Wert sein? – Zuerst lache ich sie aus: Hereingefallen! Das ist gar nicht „gegen“ Übergewicht… es heisst: „Zur Anwendung bei Übergewicht“… und bei Übergewicht könnte man auch Hühnermist einreiben… es wird ja nicht behauptet, das nütze etwas.

Der Blick in die Website belehrt mich auf doppelte Weise eines Bessern: Dort heisst es, es handle sich um ein „registriertes Medizinprodukt zur Behandlung von Übergewicht und zur Gewichtskontrolle!“ Es beruhe auf den Erkenntnissen der traditionellen chinesischen Medizin. Man muss sich den ganzen Tag lang ein Pflaster auf die Fusssohlen kleben und spüre sofort die wirkende Wärme. (Das hat meine Mutter früher mit einem Senfpflaster auch geschafft, wenn ich erkältet war.) Und zwar 90 Tage lang. Das kostet dann 249 Franken 95 Rappen. – Irgend eine Information über das Produkt und dessen Zusammensetzung ist nicht zu finden. Dafür vier begeisterte Äusserungen von Leuten, die glauben, es habe ihnen geholfen.

Die ganze Wahrheit ist dann auf einer anderen Seite zu lesen: Nicht anwendbar bei krankhafter Fettsucht. (Das habe ich mir doch noch fast gedacht…)


2 Kommentare zu “Was hilft, was nicht?”

  1. Dina sagt:

    Bezgl. einseitige bzw. vielseitige ernährung finde ich auch diesen Bericht anregend:

    http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=9161&%20amp;CategoryID=62

    Herzlich,
    Dina

  2. Tenrix sagt:

    Abo-Sharing total easy

    Homberg (Stadt Duisburg) – Sekt oder Selters. Pittsburgh oder Chicago.

    In Duisburg herrscht Aufbruchstimmung: Alles am Fluss – Innovation in Eurora

    Das Konzept Abo-Sharing dreht auf vollen Touren. Im Wettbewerb Formel I wechselt die StartAmpel auf Gelb – bald kommt ‚jetzt‘.

    Abo-Sharing: Die Gebraucht-Tageszeitung vom Nachbarn. – Sparen für den guten Zweck!

    Nun – hier könnte eine konkrete Projektbeschreibung stehen – als Vorlage für ein Flugblatt.

    Abo-Sharing & Stadtteil-Blogging

    Die Presse als Vierte Gewalt im Staat erhält einen Auftrag: Bürger- und lebensorientierte Berichterstattung. Das Ende der Themen-Feeds aus dem System!

    Abo-Sharing mit Stadtteil-Blogging wird drei bis zehn Prozent der Auflagen von WAZ und NRZ dafür als Preis festsetzen.

    Auftakt läuft im DJV-Forum

    Ob sich die Chefredakteure Dr. Richard Kiessler (NRZ) und Ulrich Reitz (WAZ) dafür sowie für das Konzept Abo-Sharing interessieren?

    Duisburg zeigt: Schrumpfen ist eine Chance, wittert die NRZ.

    Wendepunkt und Neubeginn – Cluster mal, Bilbao zeigt wie´s geht!

    Kulturschock wird echt schockig

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