5/5  550 Kilo

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

Es ist eine Meldung vom Rand des Boulevards, Sensation, Abschreckung, Horror, Nervenkitzel gleichermassen… die Geschichte von dem Mexikaner Manuel Uribe, der sage und schreibe 550 Kilo wiegt und der von Mexiko nach Italien geflogen werden soll, damit man ihn dort operieren kann.

Er sei der mutmasslich „dickste Mann der Welt“. Ein makabrer Rekord, so als Feststellung im leeren Raum, ohne dass man sie einordnen könnte. Er nehme seit seinem 22. Altersjahr zu… ohne zu wissen weshalb. Nichts sagen die Meldungen über die Umstände, über den Lebensstil, der zu diesem Gewicht geführt haben kann. Denn irgendetwas muss sich in diesem Leben, diesem Stoffwechsel ja dramatisch verändert haben.

Sonst, wenn in den Medien solche Rekordgewichtler vorgeführt werden, ist zu lesen, was sie im Laufe eines Tages so alles in sich hineinstopfen, wie Gulliver es mit den Lebensmitteln im Lande Lilliput gemacht haben mag… Bereits früher habe man ihm operativ 80 Kilo Fett entfernt, steht als Bildlegende in einer Galerie von Aufnahmen, die man besichtigen kann, wenn man auf der entsprechenden Website die Diashow startet.

Bilder sind da zu sehen, die betroffen machen: ein unförmiger Klumpen ruht auf einer Liegestatt, aus dem einige Extremitäten herausragen, Beinstummel, kaum als solche zu erkennen, kugelige Ausstülpungen und Wülste blähen sich auf, hängen über den Bettrand, lassen vermuten, mit welcher Mühe, welchen Schmerzen sich dieser Leib zu bewegen versucht.

Sicher ein ungewöhnliches Adipositas-Schicksal, und schwer zu sagen, ob es mehr an die Sensationslüsternheit appelliert, wie früher mal die „dicke Berta“ auf dem Jahrmarkt, deren gespannte, pralle Haut wir gegen Bezahlung eines extra Batzens sogar berühren durften, wobei uns ein grausliges Schaudern durchlief, oder ob der Anblick unser Mitgefühl weckt, Verständnis für Adipositas-Betroffene und deren Schicksal. – Zu hoffen bleibt, dass der Transport und die Operation gelingen mögen, dass dem Mann noch ein Leben unter etwas normaleren Umständen möglich sein wird und dass die Wissenschaft sogar die eine oder andere Erkenntnis aus dem Eingriff gewinnen mag.

Denn auch bei uns gibt es Fälle, in denen das Übergewicht so stark geworden ist, dass alle sozialen Kontakte abgebrochen sind und es auch keine Medienpräsenz mehr gibt, die Hilfe und Spenden bringen könnte.