30/5  Mein Bürostuhl

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:30

Als ich in Pension ging, habe ich bei der Verwaltungsabteilung meines Arbeitgebers nachgefragt, ob wohl eine Möglichkeit bestünde, dass ich meinen soliden Drehstuhl, in den ich mich während den 15 Jahren seit der letzten Büro-Neugestaltung eingesessen hatte, zu einem vernünftigen Preis käuflkich erwerben und mitnehmen könnte.

Grosszügig, wie sie ist, überliess die Firma mir meinen Sessel umsonst, es ersparte ihr Lagerungs- bzw. Entsorgungskosten, denn es war kaum anzunehmen, dass mein Nachfolger, der von etwas weniger ausladender Statur ist, sich in dessen Weite verlieren möchte und Wohlgefallen an der von mir – sorry to say so – ausgiebigst durchgefurzten Polsterung finden möchte… es muss ja jeder im Betrieb seine eigene Duftmarke setzen können.

An diesen Sachverhalt wurde ich heute erinnert, als uns die Anfrage einer Dame aus der Westschweiz erreichte. Sie erkundigte sich nach Empfehlungen für einen Bürostuhl, der geeignet wäre, dass eine stark übergewichtige Person ihn benutzen könnte. – Zuerst klapperten wir per Suchmaschine das Internet an, aber die Ausbeute war mager. Kein konkreter HInweis auf Spezialanfertigungen, auf spezialisierte Firmen und so. Für den Medizinalbetrieb gibt es entsprechende Angebote, aber nicht für den Alltag im Büro.

Da erinnerte ich mich an meine eigene Situation, damals, als mein Gewicht auf 165 Kilo hochgeklettert war und als der alte Stuhl, den ich sparsamerweise einst übernommen hatte, eines Tages unter Ächzen sanft und zum Glück langsam eingeknickt war. Die Kollegen vom Hausdienst hatten sich alle Mühe gegeben, bis sie etwas Passendes, solid und breit genug, gefunden hatten. Und als ich probegesessen hatte und mein Hintern sich heimisch fühlte, da begann eine lange und intensive Sitz-Bezhiehung, die heute noch besteht, nach all den Jahren.

Also rief ich bei der Firma an, die damals den Stuhl geliefert hatte. Und siehe da: in der Produktepalette gibt es zwei Modelle, den Contact und den Trilax, die eine besondere Robustheit aufweisen und also einer adipösen Benutzerin empfohlen werden könnten. Indes – sagte der Gewährsmann auf meine Frage, wieviele Kilogramm denn diese Stühle wohl aushalten würden – da wolle man sich nicht festlegen.

Die Konstruktionen entsprächen der DIN-Norm, das müsse reichen, denn jede verbindliche Aussage hätte sonst einen rechtlichen Aspekt im Sinne einer Garantie, falls etwas passieren würde. Denn die Standfestigkeit hänge ganz wesentlich auch davon ab, „wie“ jemand sich auf das Objekt setze, ob man sich gerade hält, zur Seite beugt, nur auf dem vorderen Rand klebt, nach hinten kippt, etc… – Das hatte ich nicht gewusst. Aber ich konnte der Dame getrost berichten, dass sich mein persönlicher Sessel all die Jahre blendend gehalten hat.


2 Kommentare zu “Mein Bürostuhl”

  1. daniel Hess sagt:

    Sali Heiri
    Auch ich hatte mit ca. 165 Kg bei der Zurich Vericherung einen ziemlichen Verschleiss an Bürostühlen. Man hat dann bei Stoll Giroflex auch eine Spezialanfertigung erstellt, die dann die verbleibenden Jahre gehalten hat.
    Ich denke es gibt nicht viele „Adipositas Stühle“ sondern jede Firma hat Möglichkeiten für die etwas schwereren Jungs eine Spezialanfertigung zu erstellen. Ist natürlich auch eine Preisfrage.

    Gruss
    Daniel

  2. Klaus sagt:

    Ja das Thema Stuhl…..
    auch mir (163KG) sind im laufe der Zeit verschiedene Modelle unter dem
    Hintern zusammen gebrochen.
    Ich habe im lange Netz gesucht und den Richtigen jetzt endlich gefunden.
    Interstuhl XXXL, einfach Top der Stuhl.

    Bezugsquelle für alle Leid geplagten Genossen und Genossinnen.

    Aktion XXXL von der Langhammer KG (www.langhammer-kg.de)

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