27/1  Städtebau macht dick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:37

Dass Städtebau und Übergewicht etwas miteinander zu tun haben, ist seit langem bekannt. Dass durch planerische Massnahmen positive wie negative Voraussetzungen geschaffen werden können, um die individuelle Bewegung zu erleichtern oder zu erschweren, das wird nun mit der Auswertung verschiedener Studien in der aktuellen Nummer von Science News aufgezeigt.

Die Studien beziehen sich natürlich auf amerikanische Verhältnisse, die nur bedingt auf unsere hiesige Siedlungslandschaft zu übertragen sind. Und dennoch gibt es einige Erkenntnisse, die auch hier Anwendung finden könnten.

Auf eine einfache Botschaft reduziert, lautet das Ergebnis: je weiter verstreut eine Siedlung gebaut ist, umso eher neigen deren Bewohner zu Übergewicht; nur in dicht bebauten Zentren können die Menschen zu Fuss ihren Besorgungen und Verrichtungan auch in der Freizeit nachgehen. Der moderne Lebensstil verführt die Menschen dazu, sich motorisiert zu bewegen, sobald die Distanzen etwas grösser sind.

Dies trifft sowohl für Kinder wie für Erwachsene zu. Interessant dabei ist, dass die Gestaltung der Umgebung das Bewgungsverhalten der Menschen von Klein an prägt und dass sie dieses Verhalten auch bei einem späteren Umzug in eine andere Siedlungsform nicht mehr verändern.

Wir erfahren täglich, wie schwer es ist, auf die optimale Anzahl von Schritten zu kommen, die für unser Wohlbefinden nötig wären, wenn diese nicht quasi „normal“ in unsern Bewegungsalltag integriert sind. Die meisten unserer Städte sind zwar gebaut. Aber es kann viel getan werden, um die Entwicklung in den Agglomerationen noch zu steuern. Verhältnisprävention im besten Sinn des Wortes, wenn sie denn als solche ernst genommen wird.