27/2  Extrem essen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:37

Je mehr wir auf der einen Seite darüber reden, dass „vernünftige“ Ernährung angesagt ist, deste mehr regt sich auf der andern Seite heimlicher oder erklärter Widerstand. Eine Art von kulinarischer Résistance macht sich bemerkbar, risikoreiches Essen vermittelt offenbar einen ähnlichen Kick wie Extrem-Bergsteigen. Oder haben wir es gar mit nahrungsmittelmässigem Rasertum zu tun?

Vor einigen Wochen ging die Meldung durch die Medien, dass ein Lokal irgendwo im Mittelland sich darauf spezialisiert hatte, extrariesige Portionen anzubieten, um die Kundschaft das Völlerei-Erlebnis so richtig auskosten zu lassen. – Das Vorbild kommt – woher sonst – wieder mal aus USA. X-Treme Eating nennt sich der Trend und er ist absolut spektakulär.

Kein Gang hat weniger als 2’000 Kalorien, ein Colossal Burger enthält 141 Gramm Fett… ein Vielfaches des individuellen Tagesverbrauchs kommt so zusammen in einer einzigen Mahlzeit, wenn das Dessert – eine Art Schwarzwäldertorte – auch noch 1’400 Kalorien und 32 Löffel Zucker zur Bilanz beiträgt… – Offenbar finden diese Angebote ihre Kundschaft. Wenn es nur um den gelegentlichen Gaumenkitzel geht, so wie der brave Familienvater und VW-Fahrer sich einmal pro Jahr in die ultimative Achterbahn setzt, dann mag es ja noch angehen. Aber wenn Extrem-Essen zur Gewohnheit werden sollte, so wie sich in einzelnen Bevölkerungsgruppen die regelmässige Quartalsbesäufnis eingebürgert hat, dann haben wir ein Problem….

Wer hat die Lösung?


6 Kommentare zu “Extrem essen”

  1. E X T R E M – S C H M A U E N

    heisst die Lösung!!!

    Dann kann nichts schiefgehen!

    Das verspricht
    Jürgen Schilling

  2. lilly sagt:

    guten morgen herr schilling

    sie sind aber eine nachteule.ich lese ihre kommentare immer gerne und finde es bewunderswert was sie erreicht haben mit schmauen und mit welcher konsequenz sie dran blieben.
    hab auch ihr buch gelesen ,leider ist langes schmauen nicht mein ding ABER was ich mitgenommen habe ist langsam,genussvoll und entspannt essen und danke dafür.ich gebe lieber mehr geld für gutes fleisch von glücklichen kühen und hühner aus.
    geschmack unterschied merkt man deutlich.
    extrem schmauen ist sicher eine sehr gute idee,aber ich frage mich hält dies unser gaumen aus?ich meine schmeckt so ein essen wirklich noch gut wenn man es schmaut?
    und wenn man langsam isst mag man so oder so nicht die ganze portion.
    somit hat das auch so seine vorteile.

    herr von grünigen kürzlich habe ich hier ähnliches gelesen über ein neu eröffnetes restaurant in aargau.
    im allgemeinen verursachen solche schlagzeilen übelkeit bei mir.schon alleine die vorstellung mit einer mahlzeit 141 gr fett zu verspeisen,
    man stelle sich vor dass sind etwa 5 bratwürste auf einmal…oder 141 gr pures fett einfach so essen.meine güte da vergeht mir der appetit…

    wünsche allen einen schönen tag.

    lilly

    http://www.rundnaund.ch/index2.htm

    14.02.2007
    – „Dörfs no es bitzeli meh si ?“ heisst der Titel des Artikels über
    das neue Restaurant „FAT’N’HAPPY“ in der Aargauer Zeitung
    vom 13.2.2007 – alles darüber findet ihr im Leseraum

  3. Liebe Lilly,

    vielen Dank für die Komplimente zu meinem Buch „Kau Dich gesund!“.
    Und doch – darf ich mich kurz wehren, Lilly? Schmauen ist kein ‚langes Kauen‘.
    Wenn Ihnen das Schmauen noch nicht das ganz grosse Lustgefühl beim Essen schenkt, dann machen Sie noch irgendwas verkehrt, pardon: Sie sind noch nicht ’neural vernetzt‘ mit dem neuen physiologischen Ablauf des Schmeck- und Schluckaktes beim genussvollen Schmauen. Wenn man das Schmauen drauf hat, kostet es nicht mehr Zeit, man gewinnt damit nur Zeit, eine Menge Geld, einen völlig neuen Genuss an den Speisen, ja ungeahnte Glücksgefühle. Durch Schmauen wird das Essen erst zur wahren Lust. Dieses Lustgefühl besteht auch in einem angenehmen Gefühl vollkommener Sättigung, schon nach dem Verzehr der geringsten Nahrungsmenge. Ein kleiner Happen macht schon happy!
    Es folgt ein Lustgefühl absoluter Wunschlosigkeit, noch mehr zu essen, ganz gleich, wie verführerisch die Speise dem Gaumen vorher gewesen ist. Deswegen habe ich gestern nacht in den Blog geschrieben, Extrem-Schmauen sei das beste Mittel gegen Extrem-Essen,
    weil es den exzessiven Schwachsinn des Extrem-Essens ad absurdum führt.
    Psychische und physische Reize sind Bedeutungsreize! Aber genussreiches Schmauen hat nichts mit ‚langem Kauen‘ zu tun, Lilly. Es sei denn, dass ‚lange Schmauen‘ bereitet Ihnen unendlich viele geschmackliche Höhepunkte. Was in Ihrem Falle aber (noch) nicht zutrifft – wie ich vermute, liebe Lilly, oder?
    Aber durch Übung bestimmt noch wird.
    Bitte, das Schmauen alleine üben. Und wenigstens fünf Minuten am Tag. Und es darf nur Spass machen. Sonst stimmt was nicht!
    Liebe Lilly, vielleicht kann Ihnen die folgende Pressemitteilung als Inspiration und Motivation dienen und das Schmauen in ein neues Licht rücken.
    Am Freitag, 16. 02. 07 hat die dpa-Redaktion-Hamburg (Ratgeber-Redaktion/Themendienst) den Beitrag
    „Gaumentraining statt Gewürzorgie“ an alle 120 Deutschen Tageszeitungen,
    Zeitschriften- und TV-Redaktionen rausgegeben.
    Die Nachricht ging zum Teil auch in die Schweiz und nach Österreich.
    Das Thema ‚denaturierte Lebensmittel‘, dick und krank machende Zusatzstoffe,
    Kinder-Fettsucht durch Geschmacksverführung ist das zentrale Problem in unserer Gesellschaft.
    Als praktikabler Lösungsansatz wird im gesendeten dpa-Beitrag das schlingverhindernde, genussverlängernde „Schmauen“
    besprochen und mein Buch „Kau Dich gesund!“ als Trainingslektüre empfohlen – in Verbindung mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), dem Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) und der Stiftung Eurotoques.

    „Ziel und Aufgabe der dpa-Ratgeber-Redaktion ist es, dem Leser zu zeigen,
    wie er seine alltäglichen Probleme meistern kann“,
    so die Chefredakteurin Hilke Segbers.
    Die Ratgeber-Redaktion trage dazu bei, sich im immer komplizierter werdenden Alltag besser zurechtzufinden. Zentrales Angebot seien lesernahe Beiträge mit hohem Nutzwert.
    Status der dpa: PR-frei und unabhängig!

    Insider sagten mir, mit einer Buchbesprechung in eine dpa-Meldung reinzukommen, sei kaum möglich.
    Eher gehe ein Kamel durch ein Nadelöhr.
    Daher ist meine Freude groß, dass dieses ‚kleine Wunder‘ geklappt hat.
    Viele große Tageszeitungen wie Kölnische Rundschau, Berliner Morgenpost, Mitteldeutsche Zeitung, Mittelbadische Zeitung, auch Schweizer Printmedien haben den dpa-Artikel sofort ungekürzt veröffentlicht.
    Ich möchte diesen wichtigen dpa-Artikel auch Ihnen, liebe Lilly, nachfolgend im Original, nicht vorenthalten.

    Ernährung/Ratgeber/KORR/
    Gaumentraining statt Gewürzorgie – Schmecken will gelernt sein
    Von Thomas Kärst, dpa

    Bonn/Dortmund (dpa/gms) –

    Über Geschmack lässt sich bekanntlich
    streiten, vor allem beim Essen. Doch um kompetent mitreden zu können, muss überhaupt erstmal ein Geschmacksempfinden vorhanden sein – und hier hapert es bei vielen Bundesbürgern mittlerweile gewaltig. Schuld ist laut Experten vor allem der Boom der Fertiggerichte, die in der
    Regel mit zahlreichen Aromastoffen angereichert werden.
    «Der natürliche Geschmackssinn geht verloren, wenn jemand sich vor allem
    von Fertiggerichten ernährt», sagt Silke Restemeyer von der Deutschen
    Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn.

    Vor allem Kinder verlieren dann schnell den Maßstab und gewöhnen sich an die aromatisierten Produkte. «Manche Kinder wissen gar nicht mehr, wie Erdbeeren eigentlich schmecken», kritisiert Restemeyer. So kennen sie oft zwar Erdbeerjoghurt. Der wurde aber häufig derartig mit Aromastoffen angereichert, dass echte Früchte dagegen fade
    schmecken. Und auch so genannte Kinderlebensmittel sind nach einer
    Untersuchung des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) in Dortmund vor allem auf eine Geschmacksrichtung getrimmt: süß.

    «Bei der großen Gruppe der so genannten Frühstückszerealien waren
    die meisten Produkte stark gesüßt», hat das FKE festgestellt. Fruchtjoghurt und Fruchtquark enthielten nur geringe Fruchtanteile. Reines Obst, Gemüse oder Getreideprodukte kamen als
    «Kinderlebensmittel» nicht vor.
    Werden Kinder aber nicht beizeiten an
    den Geschmack von echtem Obst und Gemüse herangeführt, essen sie es
    auch später nicht, erklärt Mathilde Kersting vom FKE: «Sie sind es
    dann einfach nicht gewohnt.»

    Doch der Geschmack lässt sich schulen. Diesem Ziel hat sich auch
    die Stiftung Eurotoques verschrieben.
    Die Vereinigung europäischer
    Spitzenköche veranstaltet Seminare für Erwachsene und Kinder, um
    «Schritt für Schritt schmecken zu lernen», erklärt Sprecherin Daniela
    Gscheidle in Ebnisee (Baden-Württemberg). Schüler lernen, mehrgängige
    Menüs zuzubereiten; anhand von «Geschmacksstationen» wird die Zunge der Teilnehmer mit süß, sauer, salzig und scharf bekannt gemacht.

    In Deutschland zählt Eurotoques rund 500 Köche als Mitglieder. Sie
    verzichten auf Päckchensoßen und Instantpudding, verarbeiten
    regionale Produkte und setzen auf Transparenz: «Der Gast kann auch
    selbst in die Küche kommen.» Dort kann er dann etwa beobachten, wie
    ohne Chemie eine Brühe zubereitet wird: «Unsere Köche sind fleißig,
    die kochen sich ihre Fleischbrühe jeden Tag selbst», sagt Gscheidle.

    «Fastfood täuscht die Sinne und die menschlichen Instinkte»,
    kritisiert Ernst Karl Schassberger, der Vorsitzende von Eurotoques.
    Einen Schritt weiter geht Jürgen Schilling aus München: «Wir sitzen doch auf unseren Geschmacksnerven», klagt der Schauspieler und Buchautor, der auch «Abspeck-Seminare» für Kinder gibt. Er plädiert nicht nur für die Abkehr von überwürzten Speisen und «Aromabomben»,
    sondern plädiert für ein völlig neues Essverhalten.

    «Schmauen» nennt Schilling die von ihm entwickelte Methode – das Wort ist zusammengesetzt aus «schmecken» und «kauen». Statt das Essen
    in großen Brocken herunterzuschlingen, sollten kleinere Bissen in den
    Mund genommen werden. Sie sollten sorgfältig, aber nicht zu lange gekaut, mit der Zunge «in fünf bis sieben Portionen» zerkleinert und dann geschluckt werden.

    Das Besondere daran sei weniger das sorgfältige Zerkleinern der Nahrung, sondern das gründliche Mischen mit Speichel. Dies sollte laut Schilling geschehen, bis die Aufschließung der Kohlenhydrate einsetzt und ein «süßes Empfinden die Mundhöhle erfrischt».
    So werde ein säuerlicher Apfel durch genussvolles Ausschmecken schnell süß.
    «Wir lernen die Nahrung auf der Zunge neu schmecken, neu lieben.»

    Entscheidend sei, dass während des «Kau- und Schmauprozesses» die
    jeweils schluckreifen Anteile über den Gaumen gleiten. «Also kein
    mühsames Kauen und Festhalten des Speisebreis mit immer dicker
    werdenden Backen», sagt Schilling.
    Wer die Methode wenigstens fünf
    Minuten pro Tag übt, entdecke nicht nur den Geschmack vieler Lebensmittel neu – er helfe durch die «Vorverdauung» im Mund auch Magen und Darm und beuge Blähungen und Sodbrennen vor.
    Auf diese Weise werde man durch Sattessen schlank – und das Aromatisierte
    schmecke dann einfach nicht mehr, so Schilling.

    Der Abschied von stark gewürzten und gesalzenen Speisen dürfte manchem zunächst schwer fallen. Dabei lässt sich ein pikanter Geschmack auch durch andere Zutaten erzielen. «Man kann zum Beispiel Kräuter verwenden», rät Silke Restemeyer von der DGE. Und letztlich
    sei Geschmack ja vor allem eine Frage der Gewöhnung.

    Literatur: Jürgen Schilling, Kau dich gesund, Haug Verlag, ISBN-13
    978-3-830-42205-1, 12,95 Euro. Internet: http://www.kau-jogging.de.
    Infos zur Ernährung von Kindern und Jugendlichen können bestellt werden
    beim Forschungsinstitut für Kinderernährung: http://www.fke-do.de.
    dpa/gms tk cr ah
    ——————————————–

    Liebe Lilly,
    ich hoffe, dieser dpa-Artikel von Thomas Kärst hat Sie mit dem Schmau-Virus
    ganz neu infiziert!?

    Liebe Grüsse aus München
    Ihr ‚Nachtlichtl‘
    Jürgen Schilling

  4. Heni sagt:

    Mich schocken solche Bilder von Kindern (wie soeben veröffentlich), wo bereits 9 Jährige gegen 100kg wiegen. Die kann man nicht mit Riesenburgers abschrecken. Nein, die lockt man so zum noch fetter Fressen an! Mir tun all diese Knochen an diesem aufgeblasenen Body leid, die dieses Fettgewicht tragen müssen. Wenn der sein hoffentlich noch langes Leben so weiter futtert, dann haben wir bald einen neuen Eintrag im Guinness Buch der (fettleibigen) Rekorde!

  5. lilly sagt:

    wunderschönen guten abend herr schilling

    herzlichen dank für die ausführliche erklärung und die vielen beispiele.
    man lehrnt nie aus.wirklich.
    trotzdem kann ich mir nicht vorstellen so zu schmauen wie sie es tun.
    wie gesagt ich bewundere ihre konsequenz und freue mich dass sie für sich ein weg gefunden haben der für sie persönlich stimmt.
    meins ist es nicht so ganz zur zeit.manche lebensmittel schmecken eben nicht ganz so gut wenn man die schmaut und bei manchen lebensmittel stellen sich meine nackenhaaren auf wenn ich daran denke.
    ich hoffe sie nehmen mir dies nicht übel.ist mein persönliches empfinden.
    immerhin ist einiges in meiner küche nicht mehr vorhanden sondern ich habe mich auf das wesentliche besinnt was auch mehr lust am essen macht.
    wer weiss welche wege ich da noch einschlage.

    ich danke ihnen für diesen tollen beitrag und hoffe ich darf wiedermal von ihnen lesen.
    ist immer ein aufsteller.

    ihnen lieber *nachlichtl* wünsche ich einen wunderbaren abend,alles liebe und freue mich im blog wieder von ihnen zu lesen.

    liebe grüsse nach münchen

    lilly

  6. Reinhold sagt:

    Seit ich schmaue, trinke ich viel weniger, höchsten einen Liter im Tag. Wenn ich das Getränk Schluck für Schluck trinke, geht gar nicht mehr.

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