27/4  Man ist wie man isst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:49

Essen zu Image-Zwecken? – Das ist eine der wunderlicheren Studien, die mir in der letzten Zeit begegnet sind. Da ist man zu Forschungszwecken der Übereinstimmung zwischen stereotypen Clichés und unterschiedlichem Ess-Verhalten nachgegangen. Wie wirken bestimmte Erscheinungsformen beim Essen darauf, wie die Essenden durch die Betrachter wahrgenommen werden?

Und da haben sich interessante Parallelen ergeben, und bei der Wiederholung haben sie sich erstaunlicherweise bestätigt. Zum Beispiel wird jemand, der/die eine kleine Portion von eindeutig „gesunder“ Nahrung zu sich nimmt, durchwegs als „feminin“ wahrgenommen, während das Essen einer grossen und „ungesunden“ Portion unweigerlich mit „männlich“ assoziiert wird.

Ebenso hat sich gezeigt, dass Menschen, die „ungesund“ essen, allgemein als weniger positiv, weniger sympathisch, weniger attraktiv wahrgenommen werden. Auf der andern Seite wirken Menschen, die „ungesund“ essen, humorvoller und weniger langweilig als „Gesund-Esser“. – Wie fallen denn die Reaktionen aus, wenn zum Essverhalten an sich noch die äussere Erscheinung in Form von Übergewicht hinzu kommt? Wie verändert sich das Essverhalten von Leuten, die mit attraktiven Personen zusammen am Tisch sitzen? Und umgekehrt?

Kann es sein, versuchte eine Studie zu klären, dass Menschen sich – unbewusst – ein bestimmtes Essverhalten aneignen, um bei ihren Mitmenschen einen bestimmten Eindruck zu erwecken? Und dass diese besondere (in der Regel vohl „ungesunde“) Ess-Praxis auf den Gesundheitszustand des Betreffenden eine Auswirkung haben könnte? – Fragen über Fragen, auf die noch keine schlüssigen Antworten vorliegen. Braucht es noch Forschung? Oder möchten wir es am Ende gar nicht so genau wissen?