26/5  Scheinadipös?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:13

Da ich am Dienstagabend in der Regel mit Freund Rolf in der Wassergymnastik und anschliessend beim Bierchen bin, habe ich unter der Woche kaum eine Chance, mir den Kassensturz zu Gemüte zu führen. So habe ich denn heute erst in der Wiederholung gesehen, wie Frau Humbel ihre unsägliche Forderung nach höherem Selbstbehalt für Adipöse unbeirrt weiter verteidigt hat. Zum Schluss der Sendung wurde das Resultat der TED-Umfrage mitgeteilt. Gerade schlappe 24 Prozent teilten ihre Auffassung, zwei Drittel aller Abstimmenden lehnten eine Diskriminierung der Übergewichtigen klar ab. Ein erfreuliches Resultat, das uns hoffen lässt. Liebe PolitikerInnen, vergesst die Fakten nicht: wenn die Dicken eine politische Partei wären, dann hätten wir – vom Wähleranteil her – Anrecht auf zwei Bundesratssitze. (Es ist zudem interessant, die Feedbacks zu lesen, die im Kassentsurz-Forum zum Thema eingegangen sind; bis jetzt sind es 134.)

Aber vielleicht ist dieser ganze Auftritt nichts anderes als Vorwahlgeplänkel, um ein wenig in die Medien zu kommen. Was dem einen sein Kuhdreck, sind der andern die Fetten. Funktioniert hat es jedenfalls. Am Ende kommt uns eine der Parteien noch mit den Scheinadipösen, wenn ihnen sonst nichts mehr einfällt. Dann gut Nacht.


3 Kommentare zu “Scheinadipös?”

  1. Nodli Nötzli sagt:

    Ich finde diese Idee super. Man kann sie sogar weiterentwickeln. Auch ausgemergelte leben ungesund. Also soll Frau Humbel auch höhere Prämien oder Selbstbehalt bezahlen!

  2. anaximander sagt:

    Im Moment grad halten Psychiater und Psychologen die Hand auf; sie wollen an der „Heilung“ der „seelischen“ Krankheit Adipositas mitverdienen. Wer übergewichtig ist, ist „Anders als Anorexie und Bulimie, Magersucht und Ess-Brech-Sucht, ist Adipositas keine definierte psychiatrische Erkrankung. Die Grenzen zwischen gestörtem Essverhalten und Essstörung sind aber auch hier fliessend. So kann eine adipöse Person sowohl bulimisch sein wie an der sogenannten Binge-Eating-Disorder leiden…“ mehr NZZ

  3. ellen sagt:

    Übergewichtige
    Menschen sollen also mehr Selbstbehalt bezahlen.Weil sie anscheinend „selbst Schuld* sind an ihrem Zustand.

    Was heisst denn schon „selbst Schuld“?
    Was ist mit allen Frauen,die ungewollt schwanger werden? Wie will
    man da kontrollieren, ob wirklich der Gummi geplatzt, die Pille
    unwirksam war..,,oder ob man einfach zu bequem, zu faul war, zu
    verhüten? Egal – Die KK bezahlt ja die Abtreibung!

    Dasselbe bei AIDS /HIV. Die Kosten für die Behandlung dieser
    Krankheiten steigen ins Unermessliche. Wie will man kontrollieren,
    ob der Betroffene „selbst Schuld“ ist oder ob ….. (Gummi geplatzt,
    Transfusion usw) Egal- die KK bezahlt ja Behandlung und Medikamente!

    Was ist mit den Leuten, die nie Sonnencreme oder Sonnenbrille
    benützen und dann Hautkrebs oder Augenprobleme bekommen? Soll da
    auch die KK mehr Selbstbehalt verlangen? Logisch wäre es ja, oder?

    Bei mir als Frau im gebärfähigen Alter ist die „Schwangerschaft und
    Geburt“ noch immer mitversichert (dh ich zahle für andere, die
    schwanger sind) obwohl mein Mann sterilisiert ist.
    Oh ja klar, ich könnte ja von einem andern schwanger werden… ich
    habe aber in diesem Land keinerlei Möglichkeit, die Schwangerschaft
    aus meiner Versicherung aus zu schliessen.

    Wir bezahlen Methadon für Drogenabhängige und den Psychiater für
    Spielsüchtige.
    Wir finanzieren Aufenthalte für Magersüchtige genauso mit wie die
    Verletzungen (zT lebenslange Behinderungen), die aus Ehedramen und
    Kindsmisshandlung hervorgehen.

    Wir bezahlen Lungenkrebsoperationen von Leuten, die ein Leben lang
    geraucht und Lebertransplantationen von Menschen, die sich fast zu
    Tode gesoffen haben.
    Wir bezahlen Entzug an Entzug, x Ultraschallbilder pro
    Schwangerschaft und Weissnichtwassonstnoch alles.

    Wir bezahlen Wunschkaiserschnitte, Zahnbehandlungen (oft AUCH
    selbstverschuldete), wir bezahlen unnötige Röntgenbilder und
    Kuraufenthalte…. Physiotherapien und noch viel mehr……

    Wenn man schon die Risikopatienten mit höheren Selbstbehalten
    bestrafen will, dann müsste man wie bei den Autofahrern ein
    individuelles Risikoprofil erstellen.

    Und wenn man schon die Solidarität in Frage stellen will, möchte ich
    auch „Risiken“ wie Schwangerschaft, Methadonprogramm, Entzugsklinik
    usw in meiner persönlichen Versicherung ausschliessen können.

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