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Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:24

Aus familiären Gründen war improvisierter kultureller Ausgang angesagt. Im Kulturkarussell im Rössli Stäfa trat eine junge Musikgruppe auf mit dem Namen SUBLAND. Das Programm skizzierte, was auf uns zukommen sollte: packende Songs, die zum Tanzen verführen… satte Drumbeats und ein markanter Bass… ein starkes und dynamisches Fundament, welches mit rockigen Gitarrenriffs und einer verrückt-verspielten musikalischen Umgebung verschmilzt.

Ich habe mir schon lange nicht mehr die Ohrenstöpsel in die Gehörgänge geschoben und an einem Coke (light) genuckelt, aber es war doch eine packende Sache. Diese „satten Beats“ schlugen zu und fuhren ein und es kam mir vor, als würde ich mich auf einer grossen Power-Plate-Maschine befinden, einfach ohne Plate…. aber die Vibrationen mussten in etwa dem entsprechen, was man dort zu gewärtigen hätte: dieser uralte Traum vom mühelosen Abnehmen, wo eine hilfreiche Energie einfach da ist und dich von innen her durchrüttelt, dir jede Faser im Leib knetet und die Fettzellen zum Hüpfen bringt…

Nach anderthalb Stunden war das Konzert vorbei und die Geräusche von draussen strömten knisterndfrisch durch die befreiten Ohren. Plötzlich verstand man sich wieder und es war, als wäre es Frühling geworden. – Nicht zu unterschätzen beim Genuss des Gesamtkunstwerks ist die Bedeutung der Visuals, das sind die auf die Hintergrundleinwand projizierten Bilder, welche die Musik illustrieren oder kontrastieren und eine Stimmung aus Farbe und Bewegung schaffen, wie ein kondensierter Streifzug durch die Stilkunde der Filmgeschichte… eine magische Faszination geht von dieser bewegten Bildergalerie aus und sie gibt der musikalischen Darbietung erst eine Dimension der Tiefe.

Der Zugang ins Innere durch das Auge ist ein anderer als der durchs Ohr… man steckt sich auch keine Augenstöpsel rein. Ok, Sonnenbrille wäre das optische Pendant, aber das braucht es nicht. Der Genuss ist so oder so intakt.