17/4  Vierter Tag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:24

Auch wenn von der berühmten Fasten-Euphorie, die sich nach dem dritten Tag einstellen soll, noch nichts zu merken ist: es geht uns gut. Wir haben keinen Hunger. Obwohl, langsam stellt sich so etwas wie eine Unlust gegenüber dem morgendlichen und abendlichen Frucht- bzw. Gemüsesaft-Mix ein und in unseren Spässen nehmen deftige Speisen immer mehr Raum ein.

Trotzdem bleiben alle standhaft, marschieren auf dem Ausflug geschlossen und willensstark an einem offenen Güggeli-Grill vorbei und lassen sich durch Auslagen in der Confiserie nicht verführen, etwas anderes zu bestellen als den erlaubten Kaffee, schwarz, ohne alles.

Die Frage, die Barbara im Kommentar zu meinem letzten Eintrag formuliert hat, ist nicht unberechtigt. Ich habe lange gezögert, an einem solchen Experiment teilzunehmen, weil ich klar die Auffassung vertrete, dass „Extrem-“ oder „Crash-Diäten“ nicht zum Erfolg führen und im Gegenteil den Grundstein legen können zu einer Adipositas-Karriere.

Was ist denn hier anders? Auf der einen Seite die zeitliche Begrenzung, verbunden mit ärztlicher Überwachung (inklusive eine regelmässige Kontrolle wichtiger Gesundheitsdaten zwecks späterer wissenschaftlicher Auswertung), die dosierte Ernährung macht ca. 600 Kalorien aus und ist angereichert mit allen lebenswichtigen Vitaminen, Mineral- und Faserstoffen, und gleichzeitig wird ein rigoroses tägliches Bewegungs- und Fitnessprogramm durchgeführt, so dass der Körper gar nicht auf die Idee kommen kann, Muskelmasse abzubauen. Dazu Anleitung und Information zum richtigen, ausgewogenen Essverhalten, das nach der Kurwoche aufzunehmen ist und – ein interessantes Detail – jeden Tag zweimal eine Meditationsübung zur „Entwöhnung“ ekines allzu üppigen Essverhaltens, zur Schulung im Verzicht und zur Stärkung der Widerstandskraft gegen Versuchungen. – Das macht diese Operation interessant und ich bin gespannt, welche Tipps und Empfehlungen sich später in den Alltag retten und integrieren lassen. Manche der Kursteilnehmer sind nicht zum ersten Mal dabei, es ist für sie eine Art Wiederholungskurs in Sachen Bewusstwerdung. Allerdings: so richtige „Schwergewichte“ haben wir – ausser mir – keines. Ich werde mich darüber noch mit der Seminarleitung unterhalten.

Am Abend dann eine extrem intensive Lektion zum Gebrauch des Therabandes, wie es auch im eBalance-Shop erhältlich ist: ein genial einfaches und einfach geniales Trainingsgerät, das man jederzeit und überall anwenden könnte. Nach der halben Stunde Praxis sind wir geschlaucht, obwohl ich viele Übungen gar nicht mitmachen konnte, da meine Knie zu stark schmerzten… Es ist dem Instruktor hoch anzurechnen, dass er uns auf eine spielerische Weise dazu verführt hat, ernsthaft in Erwägung zu ziehen, künftig mehr und gezielt mit dem Band zu arbeiten.