21/4  Dickmacher EM’2008?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:24

Man müsste meinen, das Jahrhundert-Event, auf das die offizielle Schweiz zwangsverordnet freudig hinfiebert, würde uns zu sportlichen Aktivitäten animieren, die letztlich in hohem Masse gesundheitsfördernd sind. Da hat man sich aber getäuscht.

Immer mehr zeigt sich in den Werbespots und Inseraten das wahre Gesicht derer, die als Sponsoren dazu beigetragen haben, dass der Reibach sprudelt und der Rubel rollt. Tickets sind knapp, aber plötzlich spriessen tausend Möglichkeiten aus dem Boden, dass man eines der raren Papierstücke „gewinnen“ kann, indem man schön fleissig etwas kauft, was man eigentlich gar nicht braucht, vor allem nicht im Übermass, bloss damit man möglichst viele solcher Zufalls-Chancen ergattern kann. MacDonald’s wirft seine Menüs unters Volk (jetzt sogar mit Gemüse!), Bier und Cola fliessen in Strömen, Chipstüten wollen aufgerissen sein (in Österreich), Nutella glasweise aufs Brot geschmiert, Kinder-Schokolade abgesetzt… alles Konsumartikel, vor denen man die Menschheit eigentlich bewahren müsste, wenn man zuviel davon nimmt.

Wie wäre es gewesen, wenn man beim Bücherkauf ein Ticket gewinnen könnte? Oder beim Konzertbesuch? Oder mit dem Museums-Eintritt? – Müssige Frage: das sind alles Institutionen oder Märkte, die nicht auf Rosen gebettet sind und die sich keine Extravaganzen als Sponsoren leisten können… Aber überhaupt: was soll diese Schreiberei? Benedikt – „Mister Euro“- Weibel hat uns ja heute den Tarif durchgegeben: In einigen Tagen, sagt er, wird alles, was jetzt geschrieben wird, Makulatur sein… Mit andern Worten: Schreibt doch, was ihr wollt, morgen ist eure Zeitung die Zeitung von gestern und kein Hahn kräht mehr danach! – Danke für die Botschaft. Se lässt sich auf alle Lebensbereiche anwenden. Wer das Sagen und das Geld hat, der braucht sich um Inhalte nicht mehr zu kümmern.