20/5  Robot-Fahren

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 19:02

Als ich klein war, war eines der am heissesten begehrten Objekte ein Dreiradvelo. Wir, mein Bruder und ich, hatten keines. Wir begannen, etwas Vergleichbares zu basteln. Ein grosses Rüstbrett gab die Grundlage ab, der Griff sollte vorne die Lenksäule aufnehmen, hinten unter die Schneidefläche wären die beiden Stützräder gekommen… aber das Ding hat nie wirklich funktioniert. Da half es auch nichts, wenn ich es so akkurat leuchtend rot anmalte wie das Original von Wisa Gloria. Ich musste zu Fuss durch meine Kindheit stapfen und springen, bis ich das erste „richtige“ Fahrrad bekam. Da ging es schon vom Aussenquartier in die Stadt ins Untergymnasium und ich brauchte das Rad, um die Busfahrkarte einzusparen. 20 Minuten dauerte ein Weg, und im Winter machten wir uns einen Spass daraus, wer es länger ohne lange Hosen aushielt.

Heute gibt es Mobility-Roboter für Kleinkinder, die den Dreikäsehochs das Gehen so früh abnehmen, dass sie gar nicht mehr auf die Idee kommen, noch laufen lernen zu wollen: an einer koreanischen Innovationsmesse wurde der Ringbo Riding Robot vorgestellt. Er sieht aus wie eine grosse Kunstschnecke, ganz in weiss, ist für Kids von 2-3 Jahren gedacht und fährt mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 2,5 Stundenkilometern. Er hat einen Elektromotor, man muss ihn 6-8 Stunden aufladen, dann hat er für eine Stunde Saft… und er kann bis 30 Kilo befördern (und trägt damit schon der Tatsache Rechnung, dass die Knirpse, die ihn benutzen, heftig adipös sein werden, weil sie sich gar nicht mehr bewegen). Schwere neue Welt, fürwahr.