29/8  Krebsgewicht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:56

Anfang dieser Woche muss es gewesen sein. Ich war gerade dabei, mich aus einer etwas verworrenen Traumgeschichte wenigstens in den Halbschlaf vor dem Erwachen zu retten, als ich vermeinte, aus dem Weckerradio in den Frühnachrichten eine Botschaft zu vernehmen. Der Text handelte von einem interntionalen Krebs-Kongress, der in Genf stattfinde, und zu dessen Eröffnung ein namhafter Wissenschafter (oder der Präsident aller Krebsorganisationen) gesagt habe, die Hauptursache für die meisten Krebs-Erkrankungen sei im Übergewicht zu finden.

Die Meldung elektrisierte mich kurzfristig: dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Übergewicht und Krebs, das ist schon lange bekannt. In letzter Zeit wurden die Zuordnungen immer deutlicher differenziert. In Referaten habe ich gehört, dass nicht weniger als 8 ganz spezifische Krebsarten direkt der Ursache Adipositas zuzuordnen seien. Und nun plötzlich dieser Fanfarenstoss mit der „Hauptursache“! Das würde also bedeuten, dass Bekämpfung und Vermeidung von Übergewicht die wirkungsvollste Krebsprophylaxe sei! Dann müsste ja eigentlich die Krebsliga Schweiz ein enormes Interesse daran haben, mit uns zu kooperieren und alle Bestrebungen zur weiteren Eindämmung der Übergewichtsepidemie, von der Prävention bis zur nachhaltigen Therapie, aktiv zu unterstützen!

Die Krebsliga nimmt pro Jahr über 20 Millionen Schweizer Franken an Spendengeldern ein. Das ist beeindruckend und ermöglicht viel Aufklärungsarbeit… Wenn ich mir aber die Website von swisscancer anschaue, finde ich dort keinen offensichtlichen Hinweis auf die Adipositas-Thematik. – Die Aktion 5 am Tag, die von der Krebsliga getragen wird und sich für vermehrten Früchte- und Gemüsekonsum stark macht, zielt in diese Richtung… aber das ist auch alles.

Höchste Zeit, dass ich mit den zuständigen Stellen mal Kontakt aufnehme. Wir haben ein gemeinsames Ziel und wir könnten uns wirkungsvoll unterstützen. Aber das „Spendengefälle“ (20 Mio für die Krebsliga und 25’000 CHF für die SAPS) zeigt, dass wir wahrscheinlich bis jetzt etwas falsch gemacht haben, oder dass der Tränendrüsenfaktor wirklich markant zu Buche schlägt: hier die armen Leute, die unschuldig von von einem bösartigen Tumor überfallen und dahingerafft werden… und da die tumben und haltlosen Dicken, die eh an allem selber schuld sind. Lässt sich das ändern?