20/12  Chip-Chip Hurra!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Ich muss sagen, der Mann gefällt mir. In der Zeitung war heute ein Interview mit dem Seniorchef der Firma Zweifel, die die knackfrischen Pommes-Chips herstellt. Und als der Befrager ihn darauf ansprach, wie es ihn denn berühre, dass heute sein Lebenswerk quasi auf der Anklagebank für ungesunde Lebensweise sitze, sagte er ziemlich knapp und sinngemäss: Meine Chips sind nicht das Problem. Das Problem ist doch, dass die Menschen heute 3’000 Kalorien täglich verspachteln und sich kaum noch bewegen, das ist das Problem.

Und damit hat er natürlich recht. Abgesehen davon, dass Zweifel eine der Firmen ist, die schon früh dem zu hohen Fettgehalt in ihren Produkten den Kampf angesagt hat und nach alternativen Produktionsweisen forschte, liegt der Mann grundsätzlich richtig, wenn er darauf hinweist, dass nicht sein Produkt „schlecht“ ist, sondern dass die beste Nahrung einen ungünstigen Effekt haben kann, wenn sie ohne Vernunft und Mass genossen wird.

Das lässt nun natürlich wieder andere Fragen offen. Wie kommt es, dass unsereins es nicht schafft, von einer Familienpackung nur gerade ein Portiönchen zu nehmen, statt zuzulangen, bis der ganze Silberbeutel leer ist? Und wie kommt es, dass immer ich es bin, der nicht in der Lage ist, einen ganzen Abend lang neben einem Schälchen mit Chips zu sitzen, ohne davon zu nehmen, bis es keine mehr hat?

Die Zukunft seiner Kartoffelplättchen liege in noch spezielleren Aromen einerseits, und anderseits zum Beispiel in der kontrollierten Herkunft: wenn auf der Packung steht, von welchem Bauernhof die Knollen stammen, würde das eine ganz besondere Kundenbindung bewirken. Ebenso wichtig wäre für mich ein Zusatz, der mich satt macht, so dass ich nach spätestens der zweiten Portion kein Bedürfnis mehr hätte, weiter zu essen. Der Erfinder eines solchen Zusatzes (ohne Nebenwirkungen, notabene) wäre ein gemachter Mann.