26/2  Wie alles begann

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:54

Übergewicht kam nicht über Nacht, einfach so, aus dem Nirgendwo. Das Phänomen hat nach neuen Forschungsergebnissen einen „präzise“ datierbaren Ausgangspunkt, einen Ursprung, der in der menschlichen Evolutionsgeschichte liegt. Eine Erkenntnis, die nicht schlecht ins Darwin-Gedenkjahr passt, wie der Britische Telegraph berichtet.

Vor zwei Millionen Jahren war es, als der Mensch sich von seinen primaten-ähnlichen Vorgängern zu unterscheiden begann, durch einen differenzierteren, funktionalen Körperbau und vor allem durch ein immer grösser werdendes Gehirn. Das war, als er sich zum „Jäger und Sammler“ entwickelte und seinen sozialen Zusammenhalt bewusst zu organisieren begann. Der moderne Mensch braucht im Ruhezustand fast ein Viertel seiner Energie, um das Hirn zu betreiben, das ist deutlich mehr als bei anderen Primaten, die mit ca. 10 Prozent auskommen, und als die meisten Säugetiere, die fürs „Denken“ zwischen 3 und 5 Prozent ihres Energiehaushaltes benötigen,

Für diese Entwicklung brauchte der Frühmensch substantiellere Nahrung, vor allem Fleisch und Nüsse; für deren Gewinnung benötigte er wiederum mehr Energie und auch mehr Lebensraum. Und überdies entwickelte er die Fähigkeit, Fettreserven anzulegen. Mit diesen evolutionären Eigenschaften ausgestattet, wurden wir quasi in die Gegenwart katapultiert, wo wir uns kaum noch körperlich verausgaben und wo Nahrung im Überfluss verfügbar ist, weit mehr als wir je „verbrauchen“ können.

Die Forschung des Anthropologen William Leonard bestätigt, was wir ja zur Genüge wissen. Es geht nicht nur um die vernünftige Begrenzung der zugeführten Nahrungs-Energie, es geht ebenso um die ausreichende Bewegung und den Energie-Verbrauch. Und das Problem ist das fehlende Gleichgewicht. Vielleicht sollten wir auf jene Nahrungs-Elemente verzichten, die schon unsere Vorfahren nicht konsumiert haben?


2 Kommentare zu “Wie alles begann”

  1. Regula Casutt-Rufer sagt:

    Welche Nahrungsmittel wären denn das?
    Getreide? Also zurück zum Zustand vor dem «Jäger und Sammler»?
    Mit interessierten Grüssen

  2. So weit zurück müssen wir nicht. Vielleicht würde es reichen, wenn wir den „Jäger“-Anteil etwas reduzierten, d.h. etwas weniger vom energiedichten Fleisch und dafür mehr vom ballaststoffreichen Gemüse konsumieren würden. Das „Wachstum“ der Lebensmittelbranche wird allgemein als Zeichen unseres Wohlergehens berachtet und es ist tatsächlich fantastisch, dass hierzulande die Anzahl derer, die echt Hunger leiden, sehr klein ist… Aber aus einer gesundheitspolitischen Optik hat der Wohlstand auch seine Schattenseiten. Vor 60 Jahren hatten wir in der Regel einmal pro Woche Fleisch…

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