21/6  Lieber dick als tot

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:58

Fünfmal innerhalb von 48 Stunden ist eine der ominösen Mails in meinem SPAM-Filter hängen geblieben: worin mir das ultimativ problemlose Abnehmen von mindestens 11 Kilos in einem Monat ohne jede Verhaltensänderung versprochen wurde, wenn ich nur die chinesischen Pillen kaufen würde… jedesmal als Absender ein Frauenname mit Doktortitel, aber immer ein anderer…

Endlich hat sich, so ist es jedenfalls der Sonntagspresse zu entnehmen, unsere medizinische Kontrollbehörde dazu aufgerafft, eine formelle Warnung zu erlassen. Der Konsum an Heilmitteln, die übers Internet bestellt wurden, hat markant zugenommen und die Pillen aus Fernost, die unter fantasievollen Namen angepriesen werden, machen einen guten Teil davon aus. Einige können, warnen die Experten, sogar tödliche Wirkung haben. Ich erinnere mich an einem Fall in Bern, der sich vor vielen Jahren zutrug: damals hatte ein Szene-Arzt für seine vorwiegend weibliche Kundschaft selber ein Psychopharmakum zum Abnehmen gemixt. Die Pillen wirkten zwar tatsächlich, aber in der Folge kam es zu Todesfällen… der Mann nahm sich im Jura das Leben. Sein verlassenes Auto, das im Bahnhofparking gefunden wurde, brachte die Polizei auf die richtige Spur.

Das war lange vor der Erfindung des Internets, das inzwischen zur universellen Börse für alle möglichen Teufelsdinger und abartige Angebote geworden ist… und man kann alle, die nach einem bequemen Weg zum Gewichtsverlust suchen, nicht laut genug warnen: Finger weg vom Internet und von dubiosen Zeitungsinseraten! Sonst verliert man mit Sicherheit sein Geld, möglicherweise einige Pfunde, und wenn man Pech hat – das Leben. Gefahr als Preis der Freiheit?


Ein Kommentar zu “Lieber dick als tot”

  1. Katia sagt:

    war das Wundermittel des Berner Szenearztes wirklich ein Psychopharmakum, waren das nicht „einfach“ Schilddrüsenhormone? Dass man mit denen super abnehmen kann, wissen alle, die es mit Schildrüsen-Überfunktionspatienten zu tun haben / hatten. Dass die Nebenwirkungen massiv sind, allerdings auch.

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