14/7  Move for health

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:56

Der Vorsatz war schon länger gefasst. Einmal, da war ich mir sicher, würde ich eines dieser elektrisch unterstützten Velos kaufen, über die ich hier schon öfters berichtet habe. Nun war/ist es endlich so weit: im Blick auf die Ferien, in denen ich etwas zu meiner Ertüchtigung tun möchte, habe ich mir ein solches Fahrzeug beschafft.

Jetzt steht es vor dem Haus, im eleganten Silberlook, mit einem extrasanften, gelgepolsterten Sattel, der neuen Batterie, die bis zu 70 Kilometer durchhält, dem ausgeklügelten Hilfs-Antrieb und der narrensicheren Gangschaltung… damit fährt es sich butterweich auch bergauf, wo ich vorher schon im frühen Anlauf absteigen und schieben musste… die verblüffende Leichtigkeit des Gleitens ist so verlockend, dass ich schon für den Abend eine weitere Ausfahrt geplant habe. Bleibt zu hoffen, dass der Enthusiasmus anhält und ich so endlich meine organische Hülle wieder ein wenig in Schwung bringen kann.

Dass ich mit meinem Problem der mangelnden Bewegung nicht alleine bin, das zeigt eine Kampagne, die Anfang Juli in England gestartet wurde unter dem Motto Move for health. Vorausgegangen war eine Studie bei über 2’000 Erwachsenen zu deren Bewegungs-Verhalten. Der Befund ist ernüchternd: 63 Prozent gaben an, dass sie sich nicht ausreichend bewegen. 20 Prozent bewegten sich – bewusst – bloss einmal pro Monat oder weniger. 40 Prozent gaben an, sie würden sich schon körperlich fit halten, wenn sie neben der Arbeit die Zeit dazu fänden und wenn man damit sein Leben verlängern könnte… 52 Prozent sagten, sie würden sich mehr bewegen, wenn man damit etwas gegen Übergewicht tun könnte… Zwischen „Wissen“ und „Tun“ klafft also eine erhebliche Lücke.

Die nationale Organisation der Physiotherapeuten in England hat deshalb einen kleinen Leitfaden herausgegeben, wie man „gesunde Bewegung“ ohne grossen Aufwand in seinen Alltag integrieren kann. Die Empfehlungen gehen über das auch bei uns propagierte „Treppe statt Lift!“ hinaus und sind z.T. recht originell, denn sie nehmen auch Rücksicht auf die eingeschränkten Möglichkeiten, die gerade Menschen haben, bei denen die Adipositas bereits fortgeschritten ist. Hier einige Müsterchen:
– mit wenig anfangen und langsam aufbauen, sich realistische Ziele setzen
– gute Ausrüstung (Bekleidung, Schuhe) ist wichtig
– 30 Minuten pro Tag zügig gehen ist gut für den Anfang
– gehen Sie zum übernächsten Postbüro oder Kiosk
– hören Sie dazu rassige Musik vom Walkman oder MP3-Player
– wenn Sie zum Essen absitzen, stehen Sie weider auf und sitzen nochmals ab (10x)
– stehen Sie auf, um am TV den Kanal zu wechseln oder die Lautstärke einzustellen
– Gartenarbeit ist eine wunderbar gesunde Art der Aktivität
– wenn Sie im Büro arbeiten, gehen sie zum Photokopierer im anderen Stock
– strecken Sie Ihre Muskeln im Sitzen mit gezielten Übungen
– führen Sie ein Bewegungs-Tagebuch, in dem Sie all Ihre Aktivitäten notieren
– auch Hausarbeit kann in hifreiche Bewegung umfunktioniert werden
– tanzen Sie beim Staubsaugen ein Ganz-Körper-Ballett
– messen Sie, wie lange Sie zum Abstauben brauchen und werden Sie jeden Tag schneller
– brauchen Sie eine mit Wasser gefüllte Flasche als Hantel
– bewahren Sie bei jeder Tätigkeit „Haltung“, aufrecht und energisch-gespannt
– wenn immer Sie sitzen, bewegen Sie Füsse und Arme und betätigen Sie Ihre Muskeln
– wenn Sie beim Video-Gamen gewinnen, führen Sie einen Freudentanz auf

Auch wenn jemand nur einen Teil dieser Empfehlungen umsetzt, ist es doch besser als gar nichts zu tun, da man ja auch nicht den ganzen Tag mit dem neuen Velo herumfahren kann…