28/10  Obese

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Ein Wort, das im Englischen so viel bedeutet wie adipös. So soll eine neue Reality-Show heissen, deren Konzept in einem Branchendienst vorgestellt wurde:

Die Idee ist so simpel, dass sie gar nicht neu sein kann. Da gab und gibt es die Abnehm-Shows, in denen fette Menschen um die Wette abspecken, eingesperrt in Schlankheits-Camps, zur Fitness gehetzt von Drillmeistern und gefüttert von Diätköchinnen… der Kampf auf der Waage um jedes verlorene Pfund, die Verzweiflung und der Frust, wenn andere rascher abnehmen als man selbst… dieses big-brother-mässige Ausgestellt-Sein, das war zutiefst menschenverachtend und hat keinen wirklichen Beitrag geleistet zur Adipositas-Problematik.

Das neue Sendekonzept mit dem Arbeitstitel Obese macht es ganz anders: ein Reporterteam begleitet einen schwer übergewichtigen Menschen durch seinen Alltag, während er – auf welche Weise immer – ohne Zwang und Wettbewerb im Laufe eines ganzen Jahres abnimmt… so viel oder so wenig, wie er eben schafft. Die kompletten Jahres-Erfahrungen und -Veränderungen eines bestimmten Individuums mit allen Höhen und Tiefen, Erfolgen und Rückschlägen, werden dokumentarisch eingedampft auf eine einzige Sendestunde. Man kann zusehen, wie die Hauptperson im Laufe von 60 Minuten ein neues Leben bekommt bzw. sich in ihrem Leben neu positioniert.

Das dürfte durchaus spannend sein. – Aber Grund zur Euphorie über diese Idee, die für den US-Sender ABC entwickelt wird, besteht kaum. Vergleichbare Formate kennt man hierzulande längst, bei SF läuft in der Gesundheitssendung PULS eine Langzeit-Serie, in der eine Familie begleitet und beobachtet wird, wie sie mit dem Abnehmen zurecht kommt. Aber da das neue Konzept aus den Staaten kommt, findet es vielleicht sogar Eingang in die europäische Privat-TV-Szene, und wird dort dann als gewatlige Innovation gefeiert. Hauptsache, es wird abgenommen.