30/11  Demenzproof

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:56

Grausliche Gestalten in langen schwarzen Kutten sind bei Harry Potter die Dementoren, die den Menschen jede Erinnerung wegsaugen. Den gleichen Effekt habe. liest man, das Bauchfett. Das ergab eine Langzeit-Studie aus Schweden. Wer Zeit seines Lebens zuviel Fett in der Körpermitte angesammelt hat, bei dem verkürzt sich zunächst die Lebensdauer durch vorzeitigen Tod an Schlganfall oder Herzversagen. Sollte er dennoch 70 werden, so verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, im höheren Alter an Demenz zu leiden.

Das gibt mir zu denken. Zuviel Bauchfett habe ich seit bald 40 Jahren. Die 70 ist bereits in Sichtweite, den Herzinfarkt habe ich überlebt… ist mir also in wenigen Jahren eine frohgemute Demenz gewiss? Dieser heiter-abgeklärte Zustand des völligen Vergessens, wenn nichts mehr wichtig ist, vielleicht noch ein Gefühl des Wohlbehagens, wenn man das Glück hat, umsorgt zu sein? Diese Perspektive ist beunruhigend. Soll ich – wie Nella – mich mal bei Exit erkundigen? Sollte ich eine Patientenverfügung erstellen, solange ich noch weiss, was das ist? Oder einen Demenz-Plan, in dem aufgeschrieben ist, was ich nicht vergessen möchte?

Solange man nicht genau weiss, WANN es so weit sein wird, bleiben Hoffnung und Furcht in gleicher Weise wach. Deshalb hüte ich mich auch, eine dieser zahllosen Todesdatums-Websites anzuklicken, die genau berechnen, wann man sterben wird… (abgesehen davon, dass dumme Kunden durch unbedachte Eingaben gleich für den Rest ihres Daseins ein Abonnement mit Kostenfolge lösen). Es bleibt also das prickelnde Ungewisse, das uns ein Leben lang begleitet, und auf das wir eigentlich nicht verzichten möchten.

Aber bevor ich zu weit ins Existenzialistisch-Philosophische abgleite, realisiere ich noch rechtzeitig, dass die schwedische Studie nur an Frauen durchgeführt wurde und demzufolge für Männer gar nicht gilt. Clever ins Alter, das haben wir wieder mal gut gemacht.


2 Kommentare zu “Demenzproof”

  1. theolounge sagt:

    Die theolounge ist keine dieser zahllosen Todesdatums-Websites. Es geht um völlig andere Themen, mit Ausnahme dieses einen Artikels.

  2. Erwin Kress sagt:

    Am besten einfach mit allen Mitteln dagegen halten, dann macht so ein bisschen Bauchfett nicht mehr viel aus. Israelische Forscher haben herausgefunden, dass Bildung, aber allen voran das Erlernen von Sprachen, die Hirnaktivität im Alter fördert (Quelle: http://www.familienleben.ch/drittegeneration/durch-fremdsprachen-geistig-fit-im-alter).

    Bodybuilden wir doch unseren Gehirnmuskel so früh und so viel wie möglich, dann darf’s am Bauch auch etwas mehr sein. ;)

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