21/3  Ein Hauch von Lust

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Vor dreiviertel Jahren habe habe ich hier über Versuche geschrieben, per Spray oder so eine bestimmte Geschmacksempfindung zu simulieren, damit bei aufkommenden Gelüsten ein kaloreinfreier Genuss möglich würde, der ohne spätere Reue und ohne Frust das Wohlbehagen der Erfüllung einlösen könnte.

Nun ist dieser Genuss auf dem Markt. Er heisst Le Whif und sieht aus wie eine kleine Knallpetarde oder ein etwas gross geratener Lippenstift. Man setzt ihn an den Mund und inhaliert – und schon strömt der gewählte Gout aromatisch an den Geschmacksknospen und den Schleimhäuten vorbei… Völlig kalorienfrei, aber vom Empfinden her befriedigend, wenn man den Berichten glauben darf. Zuerst gab es die Röhrchen mit dem Schokoladengeschmack, dann kam Kaffee (mit den Koffeingehalt einer Tasse Espresso), zudem die Schoko-Varianten mit Himbeer und mit Pfefferminz.

Der Name leitet sich wohl her vom englischen Wort „whiff“, das als Verb soviel bedeutet wie paffen und als Hauptwort soviel wie Hauch. Ein einzelnes Röhrchen kostet drei Dollar und wenn man vorsichtig einzieht, kann man es bis neunmal benutzen. Die Nachfrage nach dem Simulationsprodukt soll enorm sein, zumal es sich offenbar nicht um künstliche Aromen handelt, sondern um so kleine Partikel der effektiven Substanz, dass diese von der Luft mitgetragen werden und sich in der Mundhöhle direkt als intensiver Geschmack manifestieren.

Ich habe das Zeug noch nicht probiert. Im Lauf des Jahres soll es nach England kommen. Dann ist es bis zu uns nicht mehr weit. Aber irgendwie ist mir die Vorstellung sympathischer, einen tüchtigen Happen eines Lindt-Gold-Osterhasen auf der Zunge zergehen zu lassen, als mir diesen durch die Nase zu whiffen…