17/6  Ampel Ade!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:44

Noch hatten Patienten-, Ärzte- und Konsumenten-Organisationen gehofft, auf europäischer Ebene könnte sich die sogenannte Ampel-Kennzeichnung für den Nährwert der Lebensmittel allenfalls durchsetzen… aber nun ist ausgehofft. Gestern haben die Euro-Parlamentarier die Ampel-Idee mit 398 Nein- zu 243 Ja-Stimmen bachab geschickt.

Die Lebensmittelindustrie atmet auf. Ihr Vorschlag, die GDA-Lösung (Guideline Daily Amount – Richtlinie für den täglichen Bedarf) mit den Prozent-Angaben pro Portion, hat sich durchgesetzt, das Lobbyieren hat sich gelohnt. Enttäuscht sind Gesundheits- und Verbraucherorganisationen. Zwar – das hatten viele Versuche gezeigt – bleibt die GDA-Tabelle nach wie vor schwer verständlich für Ottilie Normalverbraucherin und bietet vor allem mit der Portionengrösse viel Spielraum für Schummeleien, aber auf der andern Seite wären mit der Ampel auch „gesunde“ Produkte unter den Rotlicht-Bann geraten, weil sie von Natur aus süss und fettreich sind und die Menge es ausmacht, die man davon verzehrt. Aber gerade das wäre ja der von der Ampel gelieferte Hinweis gewesen.

Die parlamentarische Ablehnung fiel deutlich aus. Das heisst nun aber nicht, dass die einzelnen Länder nicht die Möglichkeit haben, eigene Richtlinien zu erlassen, wonach auf freiwilliger Basis weitergehende und einfacher zu verstehende Kennzeichnungen eingeführt werden können. Ob und in welchem Umfang davon Gebraucht gemacht wird, das muss sich erst noch weisen, mit wachsendem Bewusstsein für die Problematik.