18/6  Sterben und erben

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 12:50

Gemeinnützige Organisationen wie die unsere leben von Spenden. Deshalb ist es sinnvoll, sich von Zeit zu Zeit darüber informieren zu lassen, was auf dem Sektor der Spendenbeschaffung – neudeutsch Fundraising – aktuell so läuft. Und deshalb veranstaltet der Fachverband der Fundraiser jährlich eine Tagung, den Swissfundraisingday. Der fand heiute im Berner Kursaal statt, mit rund 150 TeilnehmerInnen.

Eines der Themen war dabei das Erbschafts-Marketing. Die Frage, die erörtert wurde, lautete: Wie weit darf man gehen? Oder anders gefragt: Wie direkt darf man potenziellen Erblassern zu Lebzeiten auf die Pelle rücken, damit sie einen in ihrem Testament berücksichtigen? – Jährlich werden in der Schweiz ca. 1,1 Milliarden Franken für wohltätige Zwecke hinterlassen. Das ist aber nur ein Bruchteil der rund 28 Milliarden, die jedes Jahr als Erbschaft den Besitzer wechseln.

Wie also können sich Organisationen, die für ihre gemeinnützige Tätigkeit auf Spenden angewiesen sind, bei diesem Vorgang in Erinnerung rufen? Eine Gruppe von 10 Hilfswerken hat eine Kampagne realisiert, die vor kurzem an die Öffentlichkeit getreten ist unter der Bezeichnung Myhappyend. Das mag makaber wirken, wenn man das eigene Ableben als Happy End inszenieren soll, aber die Resonanz war bisher positiv. Kritisach äusserte sich hierzu die Krebsliga. Sie macht nicht mit, da sie für eine Krankheit sammelt, die keinesfalls zu einem „glücklichen“ Ende führt… Aber sie hat auch keine diesbezügliche Werbung nötig, denn Betroffene und deren Angehörige spenden gerne für die Forschung und sind grosszügig, wenn sie in der letzten Lebensphase eine positive Unterstützung erfahren durften.

Da haben wir von der Adipositas-Stiftung einen schwereren Stand. Unsere Krankheit steht zwar anerkanntermassen am Anfang von vielen Todesfällen. Aber wenn es dann wirklich ans Sterben geht, dann gedenkt man nicht der eigentlichen Ursache, sondern dem Leiden der letzten Phase. So kassieren die andern Krankheitsorganisationen am Totenbett ein… – Vielleicht müsste es fürs Erben so etwas geben wir ein Generalabonnement, dessen Ertrag gerecht unter allen Bahnen aufgeteilt wird. Und bis es so weit ist, müssen wir ab und zu diskret unser Spendenkonto in Erinnerung rufen: PC: 87-407427-9