3/7  Undank

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 8:25
Dass man es nicht immer allen recht machen kann, das ist leider nur allzu wahr. Aber traurig ist es, wenn man für eine gute Sache kritisiert wird, wie neulich in der stärksten Zeitung der Schweiz zu lesen war, die als LeserInnenservice verdienstvollerweise ja auch das eBalance-Programm anbietet.

Vorgeschichte: Das Bundesamt für Gesundheit setzt ein nationales Programm um, das dazu beitragen soll, dass die weltweit grassierende Adipositas-Epidemie unter Kontrolle bleiben (oder kommen) könnte. Dazu gehören unter anderem auch Emfehlungen und Massnahmen zur Verbesserung der Ernährung. Zu diesem Zweck wurde eine besondere Aktion ins Leben gerufen unter dem Titel actionsanté. Unternehmungen im Bereich der Herstellung und Vertreibung von Nahrungsmitteln verpflichten sich, auf freiwilliger Basis einen Beitrag zu leisten, um bestimmte Lebensmittel quasi zu „entschärfen“, also deren Salz-, Zucker- und Fettgehalt zu reduzieren, nachdem bekannt ist, dass ein grosser Teil des Übergewichts darauf zurückzuführen ist, dass wir zu reichlich von diesen Nährstoffen konsumieren.

So hat z.B. coop im Rahmen dieser Aktion bekanntgegeben, dass in verschiedenen Produkten der Zucker- und der Fettgehalt in kleinen Schritten reduziert wurden, so dass die Veränderung von den Konsumenten gar nicht realisiert wurde. Ein lobenswerter Vorgang, über den man sich freuen könnte. – Aber was tut journalistischer Griesgram? In fetten Schlagzeilen wird die Frage gestellt, ob uns nun Eiskrem nicht mehr schmecken dürfe, ob es Sache des Bundes sei, und vorzuschreiben, was wir essen dürften… Was soll diese populistische Miesmacherei? Fehlt gerade noch, dass – wie in anderen Fällen auch schon geschehen – eine Postkarte vorgedruckt wird, mit der man sich bei der coop-Direktion beschweren könnte gegen die Beeinträchtigung des gewohnten Genusses.

Wenn man an die selbstregulierende Kraft des Marktes glaubt, dann sind diese Massnahmen der richtige Weg, überhaupt etwas zu bewirken. Wer das durch journalistische Miesepeterei untergräbt, muss sich nach der Lauterkeit seiner Motive fragen lassen.