28/7  Netz-Import

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:44

Die Meldung kam heute Morgen aus dem Radio: Die Zollbehörden hatten eine massive Zunahme von illegalen Importen von Medikamenten festgestellt, die übers Internet bestellt worden waren. Die meisten Produkte betrafen zwei Bereiche: Potenzpillen und Mittel zum Abnehmen.

Nach dem Mittagessen kam die Anfrage von der Tagesschau. Dank der automatischen Umleitung landete der Anruf auf meinem Handy und erreichte mich im Garten meines Ferienhauses. Man wollte ein Statement zum Thema der Abnehm-Pillen, und überhaupt. – Wir trafen uns auf halbem Weg bei einer Autobahn-Raststätte zwischen Zürich und St.Gallen, ich gab auf die gestellten Fragen Antwort, und daraus wurde ein informativer Beitrag für die Huptausgabe..

Es ist von grosser Wichtigkeit, dass dieses Thema öffentlich diskutiert wird. Die „Medikamente“ aus dem Internet werden irgendwo in indischen Hinterhöfen gebraut, ohne jede Kontrolle, als Fälschungen oder als Formeln, die nie klinisch erprobt wurden. Selbst wenn sie bekannte Wirkstoffe enthalten, so kann ihre Konzentration so hoch sein, dass Lebensgefahr besteht.

Weshalb seit einem Jahr eine Zunahme der Bestellungen um mehr als 75 Prozent? – Ich sehe mehrere Gründe. Zum einen ist die Verzweiflung des Übergewichtigen so gross, dass nach jedem Strohhalm gegriffen wird. Zum zweiten wurden zwei erprobte Appetitzügler durch die Zulassungsbehörden vom Markt genommen, deren Gefahrenpotenzial bei unsachgemässer Anwendung bloss einen Bruchteil dessen betrug, was die Online-Pillen anrichten können. Und zum dritten stellen wir schon lange fest, mit welcher fahrlässigen Penetranz zum Beispiel Google-Ads selbst auf seriösen Gesundheits-Portalen Werbung betreibt für Medi-Schund, der eigentlich verboten gehörte… ganz abgesehen von der Spam-Schwemme, die in unsere E-Mail-Accounts schwappt, mit Anpreisungen für mühelosen Gewichtsverlust und direkten Links auf ein Bestellformular.

Es war höchste Zeit, dass auf diesen Missstand vor einem breiten Publikum einmal öffentlich aufmerksam gemacht wurde! Ob die Information auch wirklich ankommt und etwas nützt, ist eine andere Frage.