3/8  Keine Satire

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:32

Es gibt immer noch zu viele Menschen, die dem Phänomen Übergewicht mit völliger Ahnungslosigkeit und erfüllt von bittersten Vorurteilen gegenüberstehen. Davon zeugt auch eine Zuschrift, die unlängst in unseren Briefkasten geflattert ist. Ein Mann, der als Leiter von Jugend-Sport-Lagern tätig ist, bekundet darin seine persönliche Mühe im Umgang mit dicken Kindern. Er ist überzeugt, dass kindliches Übergewicht allein die Folge von falscher Erziehung und fehlender Strenge im Elternhaus ist. Er rühmt sich unter anderem, dass er einem massiv übergewichtigen Kind die Teilnahme an einem Sport-Lager verweigert hat und formuliert eine Reihe vom – offenbar ernst gemeinten – Vorschlägen, wie kindlichem Übergewicht zu begegnen sei:

  • In Kindergärten/Schulen müssen überall Bilder von dicken Kindern mit dem Titel DICK = HÄSSLICH! aufgehängt werden
  • Kinder, die beim Schuleintritt übergewichtig sind, sollen von den Behörden eine Behandlung zur Gewichtsreduktion aufgezwungen bekommen, zu bezahlen durch die Eltern, nicht durch die Krankenkasse. Wer sich weigert, fliegt von der Schule.
  • Übergewichtige Kinder müssen in ihrer Freizeit an sogenannten „Moppelturnstunden“ teilnehmen. Zu bezahlen sind die Leiter ebenfalls von den Eltern. Wer sich weigert, fliegt von der Schule.
  • Das Schulgeld soll um ca. 25% erhöht werden, so kann eine vernünftige Verpflegung abgegeben werden. Wer selber von zu Hause etwas mitbringt, dessen Eltern bezahlen CHF 100 beim ersten Mal, 200 beim zweiten Mal, bis 500 beim 5. Mal… Beim 6. Mal fliegt das Kind von der Schule.
  • Ohne Eltern können Kinder an Kiosken und in Läden keine Süssigkeiten/Limos mehr laufen. Erhält das Kind im Laden trotzdem etwas, wird die Kassiererin gebüsst, von CHF 5000 an aufwärts.

So weit der vorgeschlagene Massnahmen-Katalog, der zum Teil erinnert an das Programm, das von der diktatorischen Regierung in Singapur vor einiger Zeit umgesetzt wurde.

Was sollen wir von solchem Denken halten?