15/8  Lob der Bildersprache

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:40

Ich bin wieder mal dabei, eine Powerpoint-Präsentation zu erstellen. Ein guter Job für ruhige Sonntagabende. Mein familiäres Umfeld mokiert sich regelmässig über mich, weil ich bei solchen Unterfangen jeweils verklärend von einer Tonbildschau rede, wobei das doch gar nicht so falsch ist, ich mache von Hand (bzw. Mund) den Ton und der Projektor (sorry, man sagt Beamer) macht die Bildershow…

Es ist ja faszinierend, wie sich die Praxis des Bilder-Vortrags in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Als wir zur Schule gingen (noch weit bis in die humanistische Abteilung hinauf), hingen vor der Wandtafel die Schulwandbilder, detailgetreu gemalt von unbekannten Artisten, didaktisch ausgefeilt wie die Schautafeln in der Arztpraxis. Einmnal pro Jahr, meist am letzten Schultag, gab es einen Film, der über einen ratternden Projektor lief und auf der Leinwand herumtanzte… und ganz selten, nur im Biologieunterricht, wurde so eine Art Laterna Magica angeworfen, bei der man Illustrationen aus Büchern unten auf einen Glastisch legen konnte, die dann in einem gelblichem Lichtstrahl verschwommen an die Wand geworfen wurden… und wehe, man liess das Buch zu lange im gleissenden Licht der Maschine!

Dann kamen die verschiedenen Generationen der Folienbildwerfer… Overhead-Projektor hiess das businessmässig. In der militärischen Weiterbildung hatte man den grossen Sprung vom aufgespannten und beschrifteten Packpapier zum Hellraumprojektor nahtlos geschafft… wobei allerdings die Projektorlampe jeweils im falschen Augenblick auszusteigen pflegte und bei der Materialfassung natürlich niemand daran gedacht hatte, eine Ersatzbirne zu ordern.

Aber jetzt sind die Beamers da, immer kleiner und handlicher geworden (bald mit einer geeigneten App vom Handy aus zu erledigen), und den Gestaltungsmöglichkeiten am PC sind ppt-mässig keine Grenzen gesetzt, wobei ich mir bewusst bin, dass ich mit meinem bescheidenen Selfmade-Know-How bloss einen winzigen Bruchteil dessen nutze, was das System leisten könnte. Ich darf Anfang September vor einer Versammlung von Medizinalpersonal im Rahmen einer Veranstaltung am Inselspital Bern über die aktuelle Lage in Sachen Adipositas in der Schweiz referieren, über die statistischen Angaben und vor allem darüber, was seitens des Staates vorgekehrt wird, um der weiteren Ausbreitung entgegen zu wirken. Dafür reicht geschriebener Text und einfache Grafik so ziemlich aus.