29/8  Eine Bretzelsteuer?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Eine Bretzel wurde dem Ex-US-Präsidenten Bush jun. einmal fast zum Verhängnis und erlangte Weltruhm. Aber um die geht es hier nicht. Es geht um jenes Laugengebäck, das hierzulande flächendeckend und ofenfrisch an jeder Ecke zum Verkauf geboten wird, vorzugsweise in Bahnhofsnähe und auch sonst an belebten Plätzen. Dabei gibt es Bretzeln und Bretzeln: solche, die naturbelassen, mit etwas Salz bestreut sind, und solche, die in allerlei Sorten von Samen oder Kernen gewendet wurden, vom Mohn über die Sonnenblume bis zum Kürbis… und dann die aufgeschnittenen und mit Butter bestrichenen, mit Käse, Schinken, Fleischkäs oder Bündnerfleisch belegten. Um die geht es.

Bzw. ginge es, theoretisch, in einem Vergleich. Also, von Anfang an: was wäre, wenn von heute auf morgen an den Bretzelkönig-Kiosken eine Steuer pro Bretzel erhoben würde, von wenigen Rappen nur, aber immerhin eine zusätzliche Abgabe? Dies aber nicht für alle, sondern nur für die gefüllten. – Da ginge ein Aufschrei durch die Kundschaft, die sich in der Stosszeit in langen Schlangen bei den Bretzelbäckern anstellt, als hätten sie frühmorgens nichts zu essen bekommen und als gäbe es Mittags und Abends zuhause auch nichts zu futtern.

Genau eine solche Steuer für geschnittene und gefüllte Bagels, das ringformigen Nationalgebäck der Amerikaner, wurde nun in New York eingeführt. Und die Kundschaft empörte sich dermassen, dass der Besitzer einer Ladenkette sich in grossen Plakaten von der Steuer distanzierte… da die Leute gemeint hatten, er würde ihnen die Arbeit fürs Aufschneiden und Belegen extra in Rechnung stellen.

Der Ertrag dieser Steuer fliesst nicht etwa in gesundheitsförderliche Aufklärung, sondern ganz einfach in die Stadtverwaltung zum Stopfen der allgemeinen Finanzlöcher. Für ersteres hätten wir allenfalls noch einen Anflug von Verstädnis aufbringen können…