4/11  Komm bald wieder!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:45

Radio 1 hat mich für ein Interview an einer Tagung im Berner Oberland aufgespürt (dank Handy). Es ging um das neue Gesetz, das in San Francisco Anfang Dezember in Kraft tritt und das es Fastfood-Ketten verbietet, zusammen mit Mahlzeiten kleine Spielfigürchen abzugeben, wenn diese Mahlzeiten nicht gewisse Kriterien erfüllen wie: weniger als 600 Kalorien, Früchte und Gemüse-Anteil, keine stark zucker- oder fetthaltigen Getränke.

Diese Massnahme ist Teil eines Fünfpunkte-Plans, den die internationalen Konsumentenorganisationen schon vor einigerr Zeit formuliert haben. Dadurch soll verhindert werden, dass die Kids schon von klein an auf gewisse Ernährungsmuster fixiert werden, denn die Abgabe von populären Spielzeug-Figuren kann ja keinen anderen Zweck verfolgen als den, dass die Kleinen ihren Eltern dauernd in den Ohren liegen, sie möchten wieder das bestimmte Essen haben, damit sie ihre Spielzeug-Sammlung komplettieren können.

Marketing, das sich an Kinder richtet, ist ein uraltes Phänomen. Ich erinnere mich: als Knirps ging ich immer gern im Ferienort in die Bäckerei um Brot zu kaufen, denn am Schluss gab uns die Bäckersfrau etwas mit auf den Weg, ein zwar trockenes Güetzi, aber es versüsste uns dem Heimweg über das steinige Strässchen. Dazu flötete sie in ihrem unverkennbaren Ostschweizerdialekt: Chomm bald weder!

Kundenbindung à la Landgemeinde… das gibt es übrigens heute nicht mehr. Oder in der Metzgerei gab es ein Rädli Wurst… bis dies als unangebrachte Einmischung in die elterliche Erziehungshoheit gebrandmarkt wurde und man dem Verkaufspersonal empfahl, vorher zu fragen: Darf es ein Stücklein Wurst haben? – So kritisch war man den guten Gaben im Schnellimbiss gegenüber nie eingestellt.

Das neue Gesetz ist für Amerika absolut ok, dort spielt Fastfood eine grössere Rolle in der Ausserhaus-Verpflegung als bei uns. Hierzulande würde man sich wohl gegen eine allzu einschneidende Regulierung wehren, im Namen der unveräusserlichen Freiheit des Konsums und des Rechts, die eigenen Kinder dick werden zu lassen.