24/11  Scheinschlank

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Gross ist die Befürchtung, dass durch die orchestrierten Kampagnen für gesundes Körpergewicht so etwas wie ein Schlankheitswahn entstehen könnte, der auch sogenannt Normalgewichtige – vor allem Frauen – in die verhängnisvolle Diätenspirale zu treiben vermöchte. Tatsächlich sind bei unserer Beratung Anfragen in dieser Richtung recht häufig: dass sich Menschen nach einer für sie geeigneten Therapie erkundigen, die bei genauerer Befragung durchaus im Bereich des normalen Gewichts liegen.

In Amerika macht man andere Erfahrungen. Dort ist offenbar die Übergewichtigkeit schon so zur selbstverständlichen Norm geworden, dass manche – vor allem Frauen – gar nicht mehr merken, dass sie zu schwer sind… Bei einer Befragung von über 2000 Frauen waren ein Viertel überzeugt, „normalgewichtig“ und schlank zu sein, obwohl sie eindeutig adipös waren. Dabei handelte es sich vor allem um Frauen mit afrikanischen oder spanischen Wurzeln. Diesen kommt es gar nicht in den Sinn, ihren Lebensstil, ihre Essgewohnheiten oder ihr Bewegungsverhalten zu ändern, um etwas für ihre Gesundheit zu tun, denn sie sind überzeugt, dass sie gesund sind.

Durch dieses Verhalten sei der Erfolg von Präventionsprogrammen in Frage gestellt, klagen die Forscher der Universität von Texas. Es sei, sagt Studienleiterin Professor Abbey Berenson, zu befürchten, dass diese Frauen unbemerkt ein höheres Risiko eingingen, an Herzkreislaufproblemen oder Diabetes Typ 2 zu erkranken. Dies spiele vor allem eine Rolle bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, die eher zu Übergewicht neigten als die Männer der gleichen Altersklasse, da sie nach der ersten Geburt ihr Gewicht behalten hätten und nun keine Zeit mehr fänden, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.

Es ist eine trügerische Sicherheit mit dem anscheinenden Schlanksein.