26/4  Gepfeffert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:37

Ich hatte einen – militärischen – Kollegen, der war den Genüssen des Lebens, den flüssigen wie den festen, nicht abgeneigt. Er kostete sie manchmal aus  bis zum Exzess. In Erinnerung ist mir, wie wir im kleinen Restaurant im Monbijou die Tagespizza verspeisten. Dem Personal war mein Kollege als Kunde bekannt und sie belegten seine Pizza schon vorsorglich mit einer extra Portion der extrem scharfen Peperoncini. Was ihn nicht daran hinderte, nochmals üppig aus der Flasche vom scharfen Gewürz-Oel nachzugiessen… Beim Verzehr lief sein vom Wein ohnehin schon etwas vorgerötetes Gesicht dunkelrot an.

Eine Studie hat nun nachgewiesen, dass scharfer roter Pfeffer einerseuits eine Wirkung als Appetitzügler haben kann und gleichzeitig den Stoffwechsel ankurbelt, so dass sich der Kalorienverbrauch nach der Mahlzeit erhöht. Diese Wirkung entfaltet der Pfeffer bei Leuten, die es nicht gewohnt sind, regelmässig scharf zu essen… – Da der Genuss von scharfer Würze nicht nach jedermanns Gusto ist, hat man auch geprüft, ob sich der Pfeffer in ausreichender Dosierung eventuell in Form einer Pille oder Kapsel einnehmen liesse.

Und siehe da: die Wirkung blieb aus. Entscheidend für die beobachteten Einflüsse auf den Stoffwechsel ist nicht die Verdauung des ätzenden Stoffes, sondern die geschmackliche Sensorik im Mund. Hier werden die Impulse aufgenommen und weitergegeben, welche die Körperfunktionen positiv beeinflussen… Nahrung also als Gesamt-Geschmackswerk, das alle Sinne anspricht und so auf den Organismus einwrkt. Wie arm muss es sein, wenn jemand künstlich und intravenös oder über eine Magensonde er nährt wird!? Nicht auszudenken.

Mindestens ein Gramm Pfeffer (am besten Cayenne) pro Speise-Portion wird empfohlen. Das ist ein Teelöffel voll, mit dem Wirkstoff der Chili-Schote. Ich habe an sich gerne „hot spices“… aber ob ich das über eine längere Zeit durchhalten würde? Mein Kollege Rolet wusste und wollte es nicht anders.