5/5  Pfundig!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Es gab schon viele Versuche, einen Gewichtsverlust in Geld aufzuwiegen und so Anreize zu schaffen, abzunehmen. Ein neues Experiment wurde in England wissenschaftlich ausgewertet und als Erfolg publiziert. Pounds for pounds lautete der Slogan, also englische Pfund gegen Fett-Pfunde. Ein lohnenswerter Tausch?

Etwas über 400 Leute hatten mitgemacht, im Schnitt knapp über 100 Kilo schwer, zur Hälfte Frauen und ein grosser Teil Angestellte des Gesundheitswesens, die also wissen mussten, worum es ging. Wer erfolgreich abnahm, dem wurde eine finanzielle Belohnung in Aussicht gestellt. Und es klappte. Die durchschnittliche Gewichtsreduktion betrug vier Kilo aufs Jahr; das sieht in den Augen Vieler nicht nach viel aus, ist aber doch ein respektabler Wert, wenn er denn auf Dauer gehalten werden kann.

Die Projektleitung war befriedigt, dass es offenbar machbar sei… nichts wird darüber gesagt, wie hoch die Rückfallquote war, und noch keine Erkenntnis haben wir, wie das in fünf Jahren aussehen wird. – Kollege Yves Schutz von der Uni Lausanne, dem ich die Meldung zugeschickt habe, mailte die interessante Frage zurück: Kann ein solches System nur in einer kapitalistischen Gesellschaft funktionieren? Und müsste man nicht einen Vertrag auf Gegenseitigkeit abschliessen, indem der Abnehmende sich verpflichtet, sein Geld wieder zurück zu zahlen, sobald er erneut zunimmt? Sonst wäre ja der inkonsequente Jojo-Spieler im finanziellen Vorteil: er nimmt ab und kassiert, dann nimmt er wieder zu, um beim erneuten Abnehmen nochmals zu kassieren. Dass er dabei seine Gesundheit ruiniert, ist eine andere Geschichte.

Wir hatten von der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS aus mal ein ähnliches Modell auf der Basis einer „Abnehm-Wette“ in Planung, dieses dann aber wieder aufgegeben, nicht zuletzt aufgrund von Überlegungen in dieser Richtung. – Vielleicht graben wir die Idee wieder aus und setzen sie – mutandis mutatis – doch noch um?