6/6  2,5 Prozent

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:54

In einer der letzten Ausgaben des Beobachters gab es einen aufschlussreichen Bericht über die Markt-Akzeptanz der Bio-Produkte. Ihr Anteil am Gesamt-Lebensmitel-Umsatz betrug bzw. beträgt gerade mal um die 4 Prozent. Anschaulich wurde dies dargestellt durch ein Kotelett, das den Fleischkonsum symbolisierte. Aus dem saftig grossen Stück war eine kleine Ecke von wenigen Millimetern herusgeschnitten: dieses winzige Partikelchen verkörperte den Anteil des biologischem Fleischs am Gesamtverkauf.

Dieses einprägsame Bild stieg vor meinem geistigen Auge auf, als ich die Nachricht las vom Erfolg der „gesunden“ Angebote im FastFood-Bereich: eine Ernährungswissenschaftlerin an der Griffith-University hatte über 1’000 KundInnen beim Kauf beobachtet, vor allem in den Ketten McDonald’s und Subway, die neben ihrem konventionellen Angebot auch alternative, „gesunde“ Produkte führen.

Es waren gerade 2,5 Prozent der KundInnen, die sich für die „gute“ Vaqriante entschieden. Und zwar handelte es sich dabei mehrheitlich um ältere Kundinnen, meist Frauen, die selber aktiv im Gesundheitswesen tätig waren. – Dass die beiden Ketten diese Produkte überhaupt noch im Sortiment hatten, mochte weniger mit kommerziellen Überlegungen zu tun haben als damit, dass sie sich auf diese Weise eine Art Gesundheits-Feigenblatt umhängen konnten.

Was sagen diese Daten nun in einem grösseren Zusammenhang (auch im Lichte des hiesigen Bio-Absatzes) aus? Sicher ist mal die Annahme richtig, dass die meisten Leute nicht in die FastFood-Kette gehen, um etwas „Gesundes“ zu kaufen… wenn schon, dann gehen sie dafür ins Reformhaus. Aber dann gibt es da das Postulat, das allen Präventions-Bestrebungen zugrunde liegt: Make the healthy choice the easy choice… – mach die gesunde Wahl möglichst einfach! Und diese Forderung wird durch das Angebot bei McDonald’s und Subway erfüllt. Aber die grosse Mehrheit der Kundschaft will offenbar diese Wahl so gar nicht treffen!

Woran kann das liegen? Zu wenig Aufklärung? Zu wenig Anreize? Zu günstige Konkurrenz?- Es gibt noch viel zu überlegen in diesem Zusammenhang.