20/6  Keine Epidemie?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:45

Nachdem es Journale – die sich für Weltformat halten – gibt, die allen Ernstes behaupten, in Fukushima gebe es keine Verstrahlung und eigentlich sei gar nichts Sclimmes passiert, gibt es nun auch einen deutschen Soziologen, der die tröstliche These verbreitet: Es gibt keine Adipositas-Epidemie. Jedenfalls nicht bei Kindern und Jugendlichen.

In meinen Vorträgen verwende ich gerne eine amerikanische Karikatur als Illustration. Zu sehen ist ein Raum. An der Wand hängt eine Tafel mit der Inschrift: Wartsaal der globalen Bedrohungen. Auf der Bank sitzen nebeneinander: ein sehr dicker Mensch, der so schwer ist, dass die Bank auf seiner Seite nach unten kippt, während die andern Patienten nach oben gedrücht werden: die globale Erderwärmung, die Luftverschmutzung und die Vogelgrippe (aus jener Zeit stammt die Zeichnung). Soll ich dieses Bild jetzt nicht mehr zeigen?

Interessant ist, dass der Soziologe dann am Schluss dann doch noch zitiert wird mit einer Handlungsanweisung, wie das Adipositas-Problem präventiv in den Griff zu kriegen wäre. Und diese Empfehlungen sind keineswegs anders als das, wes hier und anderswo auch immer wieder gefordert wird: eine einfache und klare Lebensmittel-Deklaration, ein Werbeverbot für kalorienreiche Lebensmittel, eine Überprüfng der Subventionspraxis im Lebensmittelbereich und eine konsequente Umsetzung in der Verkehrsplanung des Prinzips: zu Fuss statt mit dem Auto.

Bis dahin ist noch ein weiter Weg und der Ruf nach einem sachlichen, emotionsfreien Umgang mit dem Thema ist so lange illusorisch, als die Medien die Dicken weiterhin als Freaks ausbeuten. Wie etwa das RTL-Fernsehen, das für kommende Woche eine in der Rubrik extra eine Reportage ankündigt mit dem Untertitel: Einblicke in die bizarre Welt der Dicken