4/7  Versalzen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:42

Vielleicht sind die Schotten nicht repräsentativ für den Rest der Menschheit… aber am sprichwörtlichen Geiz kann es nicht liegen! Wie in den meisten westlichen Ländern sind auch in Schottland seit Jahren Bestrebungen im Gange, die Lebensmittelindustrie zu motivieren, auf freiwilliger Basis den Salzgehalt in ihren Produkten zu reduzieren. Denn ein zu hoher Salzkonsum wird in Zusammenhang gebracht mit hohem Blutdruck, einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislaufbeschwerden und Hirnschlag, aber auch Darmkrebs, Knochenschwäche und Übergewicht…

Eine Urin-Analyse über 24 Stunden bei rund 1000 repräsentativ ausgewählten erwachsenen SchottInnen hat nun aber gezeigt, dass der tägliche Salzkonsum trotz der grossen Anstrengungen der Industrie, die bei 75% ihrer Produkte den Salzgehalt reduziert hat, nach wie vor bei 9 Gramm pro Tag liegt (anstatt der empfohlenen 6 Gramm täglich). Der praktische Effekt der in den Rezepturen „eingesparten“ 190 Tonnen Salz pro Jahr ist also praktisch gleich Null…

Dieses Resultat ist ernüchternd und entmutigend zugleich. Woran kann es liegen? Hat es damit zu tun, dass die Leute zuhause einfach übermässig nachwürzen? Oder liegt der Ball bei den Gastronomen, welche in ihren Restaurants zu stark salzen (nach dem alten Vorurteil zwecks Förderung des Getränke-Umsatzes)? – Die Gesundheitsbehörden jedenfalls möchten mit ihrer nächsten Kampagne die Ausser-Haus-Verpflegung ins Visier nehmen.

Dies jedenfalls ist etwas, was man hierzulande schon längst als Problem erkannt hat: eine Studie der Berner Fachhochschule hat unlängst analysiert, wo überall bei der Gemeinschaftsgastronomie im Produktions-Ablauf die Möglichkeit besteht, auf die Rezepturen einzuwirken, um den Salzverbrauch unter Kontrolle zu halten. – Wir haben die Nase vorn.