17/7  Netzabhängig

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:40

Es entbehrt ja nicht einer gewissen Ironie, dass wir im hintersten Winkel der Landschaft, dort wo Fuchs und Hase einander nicht nur sprichwörtlich gute Nacht sagen, ein Vielfaches der TV-Kanäle empfangen können als in der Grossstadt, und dies erst noch in HD-Qualität. Möglich macht dies ein initiativer lokaler Anbieter, zu erst noch vernünftigen Kosten. Und huckepack liefert er auch ein Internet-Paket mit, so dass ich mich auch hier nicht den Segnungen des weltweiten Verbundenseins entziehen kann.

Gut, wenn ich wollte, könnte ich natürlich schon. Ich brauchte einfach den kleinen Kasten an der Wand nicht anzuknipsen, und schon sässen wir friedlich in einem Daten-Funkloch… aber das mache ich ntürlich nicht, denn auch ich bin inzwischen ein WWW-Junkie geworden und habe das Gefühl, es fehle mir etwas, wenn ich nicht regelmässig meine verschiedenen Posteingänge kontrolliere.

Immerhin kann ich mich tagsüber zurückhalten. Was ich nicht verstehe: da gibt es Freunde und Freundinnen im Facebook, die an gewissen Tagen im Dreiminutentakt die mit- oder nachlesende Gemeinde wissen lassen, welcher Furz gerade durch ihr Denkgehäuse geweht ist… haben die denn nichts anderes zu tun, denke ich. Und nun kommen immer weitere Tummelwiesen hinzu für virtuelle Kapriolen, sei es Twitter, Google plus oder wie sie sonst noch heissen… und wem das Schreiben schwer fällt (und das scheinen immer mehr Menschen zu sein), der kann einfach Bilder „posten“ oder kleine Filmlein drehen und direkt per Smartphone aus dem Hosensack korrespondieren… Es gibt keine Privatsphäre mehr, die nicht für mitteilenswürdig gehalten wird.

Ich jedenfalls habe beschlossen – wenigstens bis auf Weiteres – in keine neuen „sozialen“ Netzwerke einzusteigen, mir keine Parallelwelten aufzubauen oder fiktive Identitäten zuzulegen. Was ich jetzt bin, habe und mache, das reicht mir vollauf.