14/8  Aus den Regalen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:02

Grosses Echo in den Medien fand der Entscheid des einen der beiden Grossverteiler, bestimmte, währungsbedingt überteuerte Produkte aus dem Sortiment zu kippen, um dadurch eine Verbilligung von zehn bis zwanzig Prozent zu erreichen. Andere würden nachziehen. – Diese Massnahme, die alle bejubeln, trifft u.a. einige Schleckwaren für Kinder.

Ist damit „unser“ Problem gelöst? Solche hochkalorige Zucker- und Fettsnacks sollten ja eigentlich dauerhaft aus den Regalen verbannt sein, wenn es um die Gesundheit der Kinder geht. Sie vorübergehend auszusetzen, in der Hoffnung, sie später verbilligt wieder verkaufen zu können, ist so ungefähr das Gegenteil dessen, was wir als gesundheitsförderlich begrüssen würden.

Und dann war da noch eine andere Meldung in der sonntäglichen Zeitung: dass in der EU nun klarere Regelungen gelten sollen, was das Verbot von sogenannten Health Claims betrifft, also von Werbebotschaften, die besagen, dass bestimmte Lebensmittel eine „gesunde“ Wirkung hätten. Und dass wir in der Schweiz diese Regelung wohl nachvollziehen würden, sobald sie für Europa rechtsgültig sei.

Über eine solche Nachricht mag man sich freuen, aber auch dieser Entscheid wird die Lüge nicht aus der Werbung schaffen oder igendetwas ausrichten können gegen den hirnverbrannten Schwachsinn, mit dem uns in TV-Spots neuerdings die Geschichte vom „vorzeitigen Schweisserguss“ erzählt wird. Dagegen sind die anzüglich-zweideutigen Pfiffe des künstlichen Murmeltiers im Migros-Sack auf dem Gepäckträger des ernsten Fräuleins direkt eine intellektuelle Herausforderung.

Wie auch immer: hier geht es primär um vordergründige Image-Politur, und sicher nicht um eine nachhaltige Veränderung der Preise oder gar der Einkaufsgewohnheiten in Interesse unserer Gesundheit.