22/9  Falsche Erwartung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:45

Warum bringen Diäten nichts? Warum brechen so viele Leute, die sich guten Mutes in eine Ernährungs-Umstellung stürzen, nach kurzer Zeit ihren Versuch wieder ab? Wie kommt es zum Jojo-Effekt – und warum?

Fragen über Fragen, denen ein Forscherteam in England und Amerika nachgegangen ist. Die Erkenntnisse, die es dabei gewohnen hat, wirken nicht neu, sind aber doch – und immer wieder – fundamental. Hauptursache für Diätenfrust seien überrissene Erwartungen. Diese würden sogar von Adipositas-Spezialisten geschürt, indem diese ihren Patienten sagen, bei einem täglichen „Defizit“ von 500 Kalorien (gegenüber dem individuellen Verbrauch) sei es möglich, auf Dauer ein Pfund pro Woche abzunehmen, also rund 25 Kilo aufs Jahr. (Dass dies ohne chirurgischen Eingriff eine Illusion bleibt, das haben wir eigentlich gewusst; ich gehe bei der Beratung von maximal einem Kilo pro Monat aus.)

Wer diesen zügigen Fortschritt beim Abnehmen erwartet, wird früher oder später enttäuscht und demotiviert, weil relativ rasch ein Stillstand eintritt… oder weil – wenn es am Anfang funktioniert – bald ein Schlendrain einreisst, ein Nachlassen der Disziplin, wobei stark übergewichtige Personen in der Regel rascher und mehr abnehmen als die weniger Dicken. – Dennoch führen falsche Erwartungen dazu, dass zwischen 50 und 80% aller Diätwilligen ihre „Kur“ wieder abbrechen und bald auf dem ursprünglichen Gewicht zurück oder darüber sind.

Abnehmen ist das eine – das neue Gewicht halten etwas völlig anderes und Schwierigeres. Deshalb haben durchdachte Programme eine explizite „Konsolidierungs-Phase“, die dazu überleitet, das neue Gewicht zu stabilisieren und den Körper daran zu gewöhnen, damit richtig umzugehen. Die Faustregel der Dukan-Diät besagt, dass man für jedes „verlorene“ Kilo Körpergewicht eine ganze Woche in der Konsolidierungsphase verharren und sich entsprechend ernähren und bewegen sollte.

Überhaupt, so lautet aller Weisheiten letzter Schluss, gilt es, eine Ernährungs-Umstellung konsequent das ganze künftige Leben lang anzuwenden. Drum muss sie auch auf den persönlichen Geschmack „abgestimmt“ sein.