23/9  Geldverschwendung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:08

Die grösseren Städte sind zugepflastert mit Plakaten, von denen – wenn man das Pech hat, im Kanton Zürich zu wohnen – der Patriarch mit gebleckten Zähnen grinst. Da er für nahezu jedes Amt kandidiert, das hierzulande zu vergeben ist, gibt es kein Entrinnen. Auch der Briefkasten ist verstopft mit seinem Konterfei, das all die Drucksachen ziert, die er finanziert hat.

Geld scheint wichtig zu sein, wenn man gewählt werden will. Heute fand ich in der Post ein kleines Päckchen. Darin steckte ein Jeton fürs Einkaufswägelchen, den mir ein anderer reicher Mann spendierte, in der Hoffnung, ich würde seinen Namen dann auf einen Zettel schreiben. Die Sendung war an mich persönlich adressiert, sorgsam hergerichtet.

Auch ein Jungbauer aus dem Toggenburg, ein fröhlich-freundlicher Mensch, wollte mit mir einen Vertrag schliessen, aber das Kleingedruckte hat mich leider nicht so überzeugt… – Jedenfalls, und das ist meine verdichtete Erkenntnis aus all diesen Werbebotschaften, müssen die Leute geradezu in Geld schwimmen, dass sie es auf diese Weise mit vollen Händen unters Volk werfen können.

Wenn ich mir vorstelle, was unsere Stiftung mit bloss einem Bruchteil dieser Gelder an nützlichen und nachhaltigen Aktivitäten ausführen könnte, dann wird mir schwindlig. Es sollte eine Regelung geben, die politisierende Millionäre dazu verpflichtet, einen Teil ihres Werbeetats für gemeinnützige Zwecke einzusetzen. Dadurch könnte auch ein Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten geleistet werden… Aber es ist wohl nicht zweifelsfrei erwiesen, dass es diesen Leuten echt ums Wohlergehen der andern geht… Von mir aus können sie den Beweis des Gegenteils jederzeit antreten!