2/12  Ei – nerlei…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:50

Wenn ich hinter dem Weekendhäuschen auf der Bank sitze und sehe, wie das Federviehvolk vom benachbarten Bauernhof gackernd und pickend die Würmer und Käfer im Gras meines Gartens vertilgt, dann weiss ich, weshalb mir die Eier so gut schmecken. Dunkelgelb ist der Dotter, kräftig die Schale, würzig der Geschmack und man meint, das „Glück“ der Hühner direkt auf der Zunge zu spüren, die hier in Freiheit herumstolzieren. Auch wenn vom nahen Wald her gelegentlich Fuchsgefahr drohen mag, dies ist Idylle pur…

Auf dem Markt in der Stadt kaufe ich die Eier gern beim Bauern, und wenn noch ein wenig Flaum oder etwas Stroh dran klebt, glaube ich, dass dies naturbelassen ist, und kein Verkaufstrick. – Im Grossverteiler achte ich darauf, dass ich – dort, wo es dies gibt – mich an jenem Stand bediene, welcher die Eier in Selbstbedienung „offen“ feilhält, mit der genauen Herkunftsbezeichnung aus der Region, einem Legedatum und wenn möglich mit einem Bild des Bauernbetriebs, von dem sie stammen. Wir haben gelernt, dass Qualität ihren Preis hat und sind auch bereit, diesen zu bezahlen.

Anders verhält es sich mit Fertigprodukten wie Teig- oder Backwaren, die „Ei“ enthalten, das nicht automatisch unter „Freilauf-Bedingungen“ entstanden ist. Wenn es sich um Bio-Produkte handelt, müssen auch die Zutaten aus zertifizierten Betrieben stammen, oft ist dies aber nicht explizit angegeben, wie die kritische Verbraucher-Organisation Foodwatch – für Deutschland – moniert.

Das  Beispiel zeigt, wie schwierig es ist, Qualitäts-Standards durchzusetzen. Denn auf der breiten Produkte-Palette lastet schwer der mörderische Preiskampf, dessen Zeugen wir anhand der bunten Zeitungsinserate täglich werden können. Was liegt da näher als die günstigere Eiermasse aus der Massenhaltung? Sogar, habe ich mir sagen lassen, der „gute“ Geschmack, an dem man die glücklichen Hühner erkennt, könne heute künstlich erzeugt und dem Futter beigemischt werden.