6/12  Nano-Angst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:46

Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, am Anfang oft auf Spekulationen beruhend, dass gewisse Errungenschaften unserer Zivilisation einen nachteiligen Einfluss auf unser Körpergewicht haben könnten. Etwa bei Bisphenol A, das sich als sogenannter endokriner Disruptor entpuppte, war das so, auch bei anderen Nahrungszusätzen und künstlich erzeugten Stoffen.

Unbekannt ist noch, ob allenfalls eine Einführung von Nano-Partikeln in verarbeitete Lebensmittel (wovon man sich unter Umständen gewisse Vorteile bezüglich Haltbarkeit oder Verarbeitung erhoffen könnte) auch negative Folgen für den Organismus haben würden.

Dies wurde unlängst an einer Fachtagung erörtert, wo man zum Schluss kam, dass die Wissenschaft zu diesem Thema einen offenen und aktiven Dialog mit der Bevölkerung führen müsse, um zu verhindern, dass sich beim Publikum nachteilige (Vor-)Urteile breit machen würden, wie dies beim Thema der genmanipulierten Nahrungsmittel der Fall war bzw. sei.

Fehlten die Informationen – so die landläufige Erkenntnis -, entstünde ein Wissens-Vakuum, in das sich dann bereitwillig die „gegnerischen“ Standpunkte drängen würden. Dies sei für neue Food-Entwicklungen mit Nano-Elementen auf jeden Fall zu vermeiden.

Nun gibt es an sich (noch) keinen Grund, vorsätzlich auf Panik zu machen, obwohl es eigentlich eine Frage der Logik sein müsste. Im Zusammenhang mit der Forderung nach einer möglichst ausgewogenen, möglichst naturbelassenen und „nicht-industriellen“ Ernährung steht natürlich die Perspektive von Nano-Materialien als Nahrungs-Bestandteilen irgendwie quer in der Landschaft. Auch wenn wir heute schon auf verschiedensste Weise mit Nano-Partikeln konfrontiert sind, sei es aus der Luft in Form von Feinstaub, sei es auf der Haut in Form von Sonnenschutz, sollten wir uns nicht vorsätzlich einer möglichen Gefährdung aussetzen, die ev. erst spätere Generationen als solche erkennen und bekämpfen müssen, siehe z.B. die Asbest-Problematik. Gewinnbringende Vorteile für die Produzenten dürften nicht ausschlaggebend sein.