9/12  Vor-Beugen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:14

Etwas derb formuliert: man muss sich sehr weit vor-beugen, damit man sich beim Kotzen nicht die Schuhe und die Hosenbeine vollspritzt…

Und zum Übergeben war mir, als ich gestern hörte, mit welchen Argumenten einzelne Ständeräte die Vorlage für das neue Präventionsgesetz abgeschmettert haben. Von den SVP-Leuten hatte man ja nichts anderes erwartet, so hektisch wie im Vorfeld der Direktor von Zuppigers Gewerbeverband dagegen getrommelt hatte. Dass dieser sich – im Verein mit der ominösen IG Freiheit – gegen jede vernünftige gesetzliche Regelung stemmt, welche den hemmungslosen Eigennutz des Kommerzes einschränken könnte, wenn er für das Individuum schädlich zu werden droht, das ist bekannt.

Dass es aber nun die CVP-Exponenten waren, für die eigentlich der Mensch und die Familien im Mittelpunkt stehen müssten, das war erschütternd. Geradezu zynisch und menschenverachtend muten Aussagen an wie: es sei bloss eine Frage des Willens, gesund zu leben und zu bleiben… Wer solche Weisheiten zum besten gibt, hat jede Bodenhaftung im richtigen Leben verloren. Dank gebührt denen, die sich für das Gesetz in die Bresche geworfen haben – leider um eine knappe Stimme daneben.

Kurz vor der Behandlung der Vorlage waren wir noch gebeten worden, wenn möglich etwas zu lobbyieren… aber offenbar hat es nichts mehr genützt. Nun ruht die Hoffnung auf dem Nationalrat, an den die Vorlage wieder zurück geht, nachdem er sie bereits einmal gutgeheissen hatte. Und zu hoffen bleibt auch, dass nicht noch die letzte Substanz verwässert wird: das Gesetz ist ohnehin schon weit von dem entfernt, was in anderen Ländern mit Erfolg praktiziert wird. Aber es ist pragmatisch und trägt der helvetischen Realität Rechnung. Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.