19/2  Ich kann kein Russisch!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:36

Es stimmt, damals, vor rund 50 Jahren, fehlte mir die Ausdauer. Auch das innere Feuer wollte sich nicht recht einstellen. Zwar hatte ich für Sprachen einigermassen ein Flair, die Erlernung der gängigen Landessprachen war mir leicht gefallen, sogar einige Verse von Ovid kann ich heute noch rezitieren, während es mit der lateinischen Grammatik allerdings böse hapert.

So hatte ich am Anfang meines Studiums auch Russisch belegt, mir sogar dicke Bücher beschafft… aber mehr als zwei, drei Lektionen habe ich dann doch nicht besucht. Wir liessen uns damals von unserem Freund Carlo mitreissen, der aus dem Emmental stammte, aber in sich offenbar eine französische und eine russische Seele trug, die sich in ihrem ureigenen Idiom auszudrücken wünschten. Im Unterschied zu ihm haben wir anderen aus unserer kleinen Kultur-Gang damals vor den grammatikalischen Komplikationen der Sprache Tolstois und Dostojewskis kapituliert und das Handtuch geworfen. Bildlich gesprochen. Zwar gelingt es mir gerade noch so, einige kyrillische Markennamen zu entziffern, wenn ich sie geschrieben sehe… aber dann hat es sich.

Desalb stehe ich heute auch so vielen Eintragungen im Diskussionsforum unserer Stiftung ratlos gegenüber: seit einiger Zeit werden fast im Minutentakt fremdartige Botschaften in diesem Forum eingestellt, wir kommen kaum nach mit Löschen. Viele sind in russischen Lettern geschrieben, andere in einer nordischen Sprache… Es ist SPAM, wie er im Buche steht, Werbung für irgendwelche Produkte oder Dienstleistungen, von denen man nicht weiss, ob sie seriös sind oder eine ausgekochte Internet-Gaunerei.

Würden wir einen Bewilligungs-Filter vorschalten, käme dies einer verzögernden Zensur der seriösen Eintragungen gleich. Das wollen wir eigentlich nicht. Auf der andern Seite ist es mühsam, sich durch das Dickicht dieser unverständlichen Beiträge zu lesen… – Wir haben unseren Provider nun gebeten, wenigstens zu versuchen, eine Russen-Sperre einzubauen, auf die Gefahr hin, dass dann eine ernstgemeinte Anfrage aus Nowgorod auch nicht mehr durchkommt. Aber das hatten wir bis dato ja nicht wirklich. Ich bitte also einerseits um Geduld und Nachsicht, solange diese Ost-Schwemme noch anhält, und dann um Verzeihung, sollte jemand wirklich mit einem ernsthaften Anliegen abgeblockt worden sein.